Fall Tebartz-van Elst: Kardinal Lehmann beklagt Schweigen in Bischofskonferenz

Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz
epd-bild / Christof Krackhardt
Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz 2013. Die Würdenträger, beklagt ihr einstiger Chef Kardinal Karl Lehmann, schweigen zu viel.
Fall Tebartz-van Elst: Kardinal Lehmann beklagt Schweigen in Bischofskonferenz
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hat im Fall des zurückgetretenen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst einen "Mangel an Kommunikation nach außen und innen" beklagt.

"Wir waren so ohnmächtig, weil wir intern keine Erkenntnisse außer von den Medien gehabt haben", sagte Lehmann am Dienstagabend in Wiesbaden bei einem Medienempfang der Bistümer Mainz und Limburg. "Das muss in Zukunft anders werden: Wir brauchen eine viel stärkere Kommunikation nach innen", sagte der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

"Schweigen und Vertuschen durchbrechen"

Der Kardinal plädierte generell für mehr Offenheit in der katholischen Kirche. "Es ist wichtig, Schweigen und Vertuschen zu durchbrechen", sagte Lehmann. Er verwies auf einen Missbrauchsfall zwei Monate nach seinem Dienstantritt, den er gegen Widerstände des Domkapitels öffentlich gemacht hatte. "Wenn man keine Offenheit herstellt, erzeugt man investigativen Journalismus - das kann man den Medien nicht verdenken", zeigte er Verständnis für die Berichterstattung über die Vorgänge im Bistum Limburg.

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"Wir wollen jetzt das Trümmerfeld aufräumen und auf die Grundmauern des Bistums Limburg zurückführen", sagte der Apostolische Administrator für das Bistum Limburg, der Paderborner Weihbischof Manfred Grothe. Es gebe einen Neubeginn in der Diözese, ein Themenkatalog von finanziellen, rechtlichen und strukturellen Fragen werde abgearbeitet, und es würden viele Gespräche geführt.

Vermögen soll an soziales Werk zurückgehen

Papst Franziskus hatte im März nach heftiger öffentlicher Kritik an explodierenden Baukosten für die Limburger Bischofsresidenz und am autoritären Führungsstil Tebartz-van Elsts den Rücktritt des Bischofs angenommen und Grothe als Übergangsverwalter der Diözese eingesetzt.

"Die künftige Nutzung der von Tebartz erbauten Bischofsresidenz soll nicht im Schatten geheimnisvoller Vermutungen stehen, sondern der Arbeit der Diözese dienen", sagte Grothe. Die von Tebartz veranlasste Vermögensübertragung von dem für soziale Zwecke errichteten St. Georgswerk an den Bischöflichen Stuhl zur Finanzierung der Bischofsresidenz werde bis Ende des Jahres rückgängig gemacht. Alle Vermögensmassen des Bistums, des Bischöflichen Stuhls und des Domkapitels würden Ende nächster Woche bekanntgegeben, kündigte Grothe an.