Vor Katholikentag: Debatte um Sterbehilfe und Schwangerschaftsberatung

Vor Katholikentag: Debatte um Sterbehilfe und Schwangerschaftsberatung
Kardinal Reinhard Marx hat die ablehnende Haltung der katholischen Kirche gegenüber der Schwangerenberatung "Donum Vitae" bekräftigt. Bei der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken in Regensburg sprach sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz gegen eine Übernahme des Vereins in kirchliche Trägerschaft aus.

Die katholische Kirche war 1999 aus der Schwangerenkonfliktberatung ausgestiegen. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken setzt sich dafür ein, die Ausgrenzung der Mitglieder des Vereins "Donum Vitae", der Schwangere in Konfliktsituationen berät und auch die für eine Abtreibung nötigen Papiere ausstellt, zu beenden. Beim Katholikentag, der am Mittwochabend in Regensburg beginnen sollte, wird der Verein auf einem Podium vertreten sein.

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Die "Donum Vitae"-Bundesvorsitzende Rita Waschbüsch hatte am Dienstag gesagt, der Katholikentag sei ein besonderer Anlass, noch einmal darüber nachzudenken, ob der Abgrenzungsbeschluss der katholischen Bischöfe von 2006 zukunftsfähig sei. "Es wäre an der Zeit, auch hier Brücken zu bauen", sagte Waschbüsch.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, der eine Teilnahme von "Donum Vitae" am Katholikentag zunächst abgelehnt hatte, sagte, Frauen in Schwierigkeiten müsse geholfen werden. Mit "Donum Vitae" sei er sich in der Sorge für das Leben einig. Zugleich sprach er sich jedoch gegen die Beteiligung der katholischen Kirche an der Schwangerenkonfliktberatung aus. "Keine Frau treibt gerne ab und macht damit ihren Leib zum Schauplatz eines Massakers", sagte er. Bei dem Podium am Freitag werden Gegner und Befürworter der Schwangerenkonfliktberatung miteinander diskutieren.

Palliativmedizin statt Beihilfe zum Suizid

Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich für eine Ausweitung palliativmedizinischer Angebote ausgesprochen. "Wir müssen verhindern, dass Menschen aus Angst vor Schmerzen und Einsamkeit glauben, dass ihnen nur der Suizid bleibt", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe).

ZdK-Präsident Glück warb erneut für ein Verbot organisierter Sterbehilfe. Dies könne aber nur dann glaubwürdig verlangt werden, "wenn wir Alternativen bieten". Werde die Selbsttötung als selbstverständlich propagiert, verändere sich die Situation der Schwerkranken grundlegend.Der Bundestag will im Herbst 2015 die Sterbehilfe neu regeln. Das Thema spielt auch beim Katholikentag eine wichtige Rolle.