Kirchen in Jerusalem besorgt wegen Hasstaten gegen Christen

Kirchen in Jerusalem besorgt wegen Hasstaten gegen Christen
Zwei Wochen vor dem Besuch von Papst Franziskus sorgt eine Serie von Hassaktionen gegen Christen im Heiligen Land für Aufsehen.

Hinter den Taten sollen annähernd 100 jüdische Extremisten stehen, wie die israelische Tageszeitung "Haaretz" (Donnerstagsausgabe) berichtete. Die meisten kommen demnach aus israelischen Siedlungen und Siedlervorposten unweit der palästinensischen Städte Nablus, Ramallah und im Süden von Hebron.

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"Die Aktivisten stützen ihre Aktionen auf Ideen des extremistischen Rabbiners Yizhak Ginzburg", schreibt "Haaretz". Justizministerin Zipi Livni treibt derzeit eine Gesetzreform voran, um extremistische Gruppierungen, die hinter den Übergriffen vermutet werden, als Terrororganisation einstufen zu können.

Am Mittwoch hatten die Kirchen in Jerusalem von den israelischen Behörden verlangt, entschiedener gegen die Täter vorzugehen. Hintergrund sind am Wochenbeginn entdeckte Hass-Graffiti. Auf die Mauern des katholischen Zentrums Notre Dame am Rande der Jerusalemer Altstadt waren in hebräischer Schrift und einem Davidstern versehene Parolen wie "Tod den Arabern und Christen und jenen, die Israel hassen" geschmiert worden, wie das Lateinische Patriarchat mitteilte.

"Wir fühlen uns weder sicher noch beschützt"

Der Sekretär der katholischen Bischofskonferenz im Heiligen Land, Pietro Felet, äußerte die Vermutung, dass es sich bei der Wahl des Jerusalemer Notre-Dame-Zentrums nicht um einen Zufall handele. Die Anlage ist Sitz des Lateinischen Patriarchats. Auch der Umstand, dass die Tat genau zwei Wochen vor dem Papst-Besuch erfolgte, lasse einen gezielten Übergriff vermuten.

"Der Vandalismus und besonders die anti-christlichen Todesdrohungen vergangene Woche in Galiläa lösten große Emotionen und Solidarität aus", heißt es in der Mitteilung des Patriarchats. Der katholische Weihbischof Giancinto-Boulos Marcuzzo kritisierte, dass es auf israelischer Seite "weder eine Geste der Solidarität noch eine Verurteilung" gegeben habe.  "Wir fühlen uns weder sicher noch beschützt."

Zuletzt waren am 27. April mehrere Vandalismus-Akte und die Entweihung christlicher Orte in Galiläa registriert worden. Betroffen war unter anderem der von Benediktinern geleitete Wallfahrtsort Tabgha unweit des Sees Genezareth.