Referendum über Yasuní-Nationalpark gescheitert

Foto: epd-bild / Anja Kessler
Wird das schwarze Gold gefördert, ist es vorbei mit den Urwaldvölkern, aber auch mit der Artenvielfalt.
Referendum über Yasuní-Nationalpark gescheitert
Das weltweit von Umweltschützern initiierte Referendum über die Erdöl-Förderung im Yasuní-Nationalpark in Ecuador ist gescheitert.

Die Oberste Wahlbehörde Ecuadors teilte am Dienstag (Ortszeit) mit, dass nur knapp die Hälfte der abgegebenen rund 750.000 Stimmen gültig seien, wie die Zeitung "El Universo" berichtet. Damit wurde das notwendige Quorum von 584.323 gültigen Stimmen verfehlt. Laut Wahlbehörde waren viele Angaben auf den Unterschriftenlisten unvollständig.

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Die Unterschriften wurden den Umweltschützern zufolge in einem abgeschirmten Militärgelände geprüft und gezählt. Sie beklagten einen intransparenten Prozess, da sie nur sehr eingeschränkt Zugang gehabt hätten.

Der ecuadorianische Kongress hatte vor einem Jahr die Ölbohrungen in dem Öko-Schutzgebiet unter Auflagen erlaubt. Im Yasuní-Nationalpark werden 850 Millionen Barrel Erdöl vermutet. Präsident Rafael Correa versprach, mit den Einnahmen die Armut in Ecuador zu bekämpfen. Soziale Bewegungen und Umweltschützer hatten allerdings die Kehrtwende von Correa kritisiert und zu dem Referendum zum Schutz des einzigartigen Ökosystems aufgerufen.

2007 hatte Correa angeboten, auf die Erdöl-Förderung im Yasuní-Gebiet zu verzichten. Als Gegenleistung für diesen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel sollten Industriestaaten 3,6 Milliarden US-Dollar in einen Kompensationsfonds der Vereinten Nationen einzahlen. Als bis 2013 jedoch nur ein Teil der Summe eingegangen war, beantragte Correa die Kongressabstimmung.

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Im Nationalpark befinden sich 20 Prozent der Ölreserven Ecuadors. Wenn sie gefördert werden, kann das Land mit Einnahmen von mehr als zehn Milliarden Euro rechnen. Erdöl ist Ecuadors wichtigstes Exportgut.

In dem einzigartigen rund 10.000 Quadratkilometer großen Ökosystem gedeihen allerdings auch mehr Baum- und Pflanzenarten als nirgendwo anders in Südamerika. Außerdem leben in dem Gebiet zahlreiche Indianer-Stämme, die bis heute kaum Kontakt zur Außenwelt haben.