Papst und Kardinäle besorgt über Christenverfolgungen weltweit

Papst und Kardinäle besorgt über Christenverfolgungen weltweit
Papst Franziskus hat sich gemeinsam mit Kardinälen aus aller Welt besorgt über Christenverfolgungen geäußert. Auch die Konflikte in der Ukraine, in Syrien, Nigeria, Südsudan und der Zentralafrikanischen Republik waren Vatikanangaben zufolge am Freitag Thema beim Konsistorium. Wachsende Gewalt werde mit wachsender Gleichgültigkeit aufgenommen, wurde beklagt.

Vor allem in der Zentralafrikanischen Republik sei eine Initiative der internationalen Gemeinschaft "immer dringender", mahnte Vatikansprecher Federico Lombardi. Diese müsse nicht nur Frieden und Versöhnung fördern, sondern auch für eine Wiederherstellung der Sicherheit und des Rechtsstaats sorgen und den Zugang zu humanitärer Hilfe garantieren.

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Ein Großteil der aktuellen Konflikte werde fälschlich als religiös motiviert beschrieben, hieß es. Dabei sei vielfach von einer Auseinandersetzung zwischen Christen und Muslimen die Rede, beklagte Lombardi. "Es handelt sich aber um Konflikte, deren Wurzeln überwiegend ethnischer, politischer oder wirtschaftlicher Natur sind."

Franziskus würdigte bei den Beratungen mit den Kardinälen ausdrücklich die Äußerungen des emeritierten Präsidenten des päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Walter Kasper, zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen vom Vortag. Kasper sei darin "gelassen" mit theologischer Tiefe auf das laut Vatikansprecher mit hohen Erwartungen verbundene Thema eingegangen.

Der Vatikan veröffentlichte den Text von Kaspers zweistündigem Eröffnungsreferat beim Konsistorium nicht. Kasper hatte bereits 1993 als Bischof von Rottenburg-Stuttgart gemeinsam mit seinen damaligen Amtskollegen aus Mainz und Freiburg, Karl Lehmann und Oskar Saier, die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen in Einzelfällen zur Kommunion gefordert.

Beratungen über Thema "Ehe und Familie"

Bei den Beratungen über das Thema Ehe und Familie, zu denen der Papst die Kardinäle in den Vatikan geladen hatte, ging es den Angaben zufolge überdies um die Situation von Paaren in einem weitgehend säkularisierten Umfeld. Dabei seien die Kardinäle auf den Kontrast zwischen der katholischen Sexuallehre und modernen Auffassungen von Sexualität eingegangen.

Im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen erwogen die Kardinäle demnach eine Vereinfachung der Eheaufhebungsverfahren. Diese erlauben aus katholischer Sicht eine neue kirchliche Ehe und damit den Zugang zu Sakramenten wie der Kommunion.

Papst Franziskus kündigte beim Konsistorium überdies die Ernennung der drei Präsidenten der Bischofssynode an, die sich im Oktober dem Thema Ehe und Familie widmen wird. Neben dem Pariser Kardinal André Vingt-Trois werden den Angaben zufolge die Erzbischöfe von Manila, Luis Antonio Tagle, und Aparecida, Raymundo Damasceno Assis, abwechselnd der Versammlung der Bischöfe vorstehen.