Jugendliche wollen stabile Partnerschaften trotz Pornographie

Jugendliche wollen stabile Partnerschaften trotz Pornographie
Der Jugendschutz hinkt der technischen Entwicklung immer hinterher, stellten die Teilnehmer bei der Jugendschutztagung "Paarungen 2.0" fest. Dennoch müsse man den ständigen Zugang zu Pornographie für Jugendliche differenziert betrachten, argumentierte Peter Dabrock, Vizepräsident des Ethikrates.

Mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets werden nach Aussage von Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), zu einem immer größeren Problem für den Jugendschutz.

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Bei stationären PCs könnten Jugendschutzprogramme in Verantwortung der Eltern pornografische Inhalte herausfiltern, sagte Schneider am Freitag zum Auftakt der Interdisziplinären Tagung "Paarungen 2.0 - Jugendschutz, Medienpädagogik und Ethik im Zeitalter der sexualisierten Medien" in München. Bei mobilen Endgeräten falle diese Möglichkeit hingegen weg. Generell sei das Problem des Jugendschutzes, dass die nötige Reglementierung dem technischen Fortschritt immer hinterherhinke, sagte Schneider.

Die "Verrohungsgefahr", die von Pornografie für Jugendliche ausgehen könnte, sollte nach Aussage von Peter Dabrock, Vizepräsident des deutschen Ethikrates, differenziert gesehen werden. Dem Konsum von frauenfeindlichen Pornos stehe bei der überwältigenden Mehrheit von Jugendlichen der Wunsch nach einer stabilen Partnerschaft gegenüber. Eine neue gefährliche Entwicklung im Bereich der Pornografie seien Amateurvideos, die zunehmend in sozialen Netzwerken zu finden seien.

Verena Weigand, Leiterin des Bereichs Jugendschutz in der BLM, sagte, dass im Internet vor allem "harte Pornografie" zugänglich geworden sei. Unter diese Rubrik fallen Pornografie mit Tieren und Kindern sowie extreme Gewaltdarstellungen. Neu sei auch die ständige Verfügbarkeit dieser Inhalte.

Die Tagung wurde gemeinsam von der Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten und dem Medienbeauftragten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Markus Bräuer, veranstaltet.