Vereinte Nationen warnen vor Hungersnot im Südsudan

Vereinte Nationen warnen vor Hungersnot im Südsudan
Die Vereinten Nationen haben vor einer Hungersnot infolge des bewaffneten Konflikts im Südsudan gewarnt. Das Welternährungsprogramm (WFP) kündigte am Montag in Berlin einen Noteinsatz zur sofortigen Ausweitung der Nahrungsmittelhilfe auf rund 400.000 Flüchtlinge an. Die dafür erforderlichen 58 Millionen Euro müssten vollständig aus freiwilligen Beiträgen zusammenkommen. Bisher werden 100.000 Menschen versorgt.

Unterdessen berichtete der britische Rundfunksender BBC über Twitter, Regierungstruppen bereiteten die Rückeroberung der von Rebellen kontrollierten Stadt Bor im Süden vor. Am Sonntag war der US-Gesandte Donald Booth mit Rebellenführer Riek Machar an einem geheimgehaltenen Ort im Südsudan zusammengetroffen.

Der ehemalige Vizepräsident Machar ist offensichtlich erst zu einem Waffenstillstand bereit, wenn Präsident Salva Kiir einige inhaftierte Rebellenkommandeure freilässt. In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba verhandeln Vertreter der Konfliktparteien unter Vermittlung der ostafrikanischen Staatengemeinschaft IGAD. Die Gespräche scheinen jedoch festgefahren. Seit Beginn des offenen Machtkampfs zwischen Machar und Kiir Mitte Dezember wurden mehr als 1.000 Menschen getötet.

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Die Ernährungskrise im Südsudan trifft besonders Mütter und Kleinkinder, wie das WFP erklärte. Die Regionaldirektorin für Ost- und Zentralafrika, Valerie Guarnieri, beklagte nach ihrer Rückkehr aus der südsudanesischen Hauptstadt Juba, dass Plünderungen die Arbeit erschwerten. Die Ernährungslage war den Angaben zufolge bereits vor Ausbruch des Konflikts schwierig. Rund 60 Prozent des Südsudan sind in der Regenzeit nicht auf dem Landweg zu erreichen. Daher müssen vor Beginn der Regenzeit im April oder Mai Depots angelegt werden.

Der Südsudan ist der jüngste Staat der Welt. Er hat sich im Juli 2011 vom Sudan gelöst. Vorausgegangen waren zwei Jahrzehnte Unabhängigkeitskrieg. Die Abspaltung selbst erfolgte nach einem Friedensvertrag und einem Referendum ohne größere Zwischenfälle.