Chodorkowski kündigt Engagement für politische Häftlinge an

Chodorkowski kündigt Engagement für politische Häftlinge an
Der Kremlkritiker Michail Chodorkowski will sich für die Freilassung weiterer politischer Häftlinge in Russland einsetzen.

"Ich werde in dieser Hinsicht alles tun, was in meinen Kräften steht", sagte Chodorkowski am Sonntag im Berliner Mauermuseum bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach zehnjähriger Haft. Es gebe noch viele Menschen, die aus politischen Gründen in den russischen Gefangenenlagern säßen. Er betonte zugleich, dass er in Russland nicht politisch aktiv werden wolle: "Der Kampf um die Macht ist nicht mein Ding." Er wolle sich aber gesellschaftlich engagieren.

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Konkrete Pläne für seine berufliche Zukunft gab Chodorkowski bei der Pressekonferenz nicht bekannt. "Ich habe erst vor 36 Stunden meine Freiheit wiedererlangt, Pläne für die Zukunft konnte ich noch nicht machen." Er werde sich darüber mit seinen Freunden beraten. Einen Wiedereinstieg ins Geschäftsleben habe er nicht vor, unterstrich der 50-Jährige. Der Konzern Yukos, den Chodorkoswki aufgebaut hat, ist mittlerweile zerschlagen.  

Der ehemalige Öl-Milliardär Chodorkowski war nach zehn Jahren Haft am Freitag begnadigt und aus einem russischen Straflager freigelassen worden. Anschließend reiste er nach Berlin, wo er mit seiner Familie zusammentraf.

Der Kremlkritiker bedankte sich bei dem ehemaligen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die sich hinter den Kulissen für seine Freilassung eingesetzt hatten. Wie lange er in Deutschland bleiben werde, wisse er noch nicht, erklärte Chodorkowski. Er betonte aber, dass er bei einer Rückkehr nach Russland an einer erneuten Ausreise gehindert werden könnte. Für den Aufenthalt in Deutschland hat er ein Visum für ein Jahr.