Pastewka: "An den Feiertagen schlemme ich besinnungslos"

Bastian Pastewka
Foto: dpa/Jörg Carstensen
Bastian Pastewka
Pastewka: "An den Feiertagen schlemme ich besinnungslos"
Bastian Pastewka zählt seit Jahren zu den beliebtesten deutschen TV-Spaßmachern. Er erhielt beim Deutschen Comedypreis gleich zwei Auszeichnungen – bester Schauspieler und beste Comedyserie für seine Sitcom "Pastewka". Zum Fest gibt es "Pastewkas Weihnachtsgeschichte" (Freitag, 20.12., 23.15 Uhr, Sat.1). Im Interview blickt der 41-Jährige auf sein eigenes Weihnachtsfest, Weihnachten im Fernsehen und die Frage, was einen Komiker eigentlich komisch macht.

Herr Pastewka, wie halten Sie es an Weihnachten: Fernsehen ja oder nein?

###mehr-personen###

Bastian Pastewka: Speziell an Weihnachten werde ich zu einem manischen Zapper, der sich durch alle Programme switcht, nur um zu gucken, ob noch alles gut ist in Deutschland. Ich gehe an Heiligabend um 22 Uhr auf Standby und schaue mir bis Mitte Januar alles an, was im Fernsehen geboten wird – von Heimatsendungen wie "Die schönsten Brücken der Hessen" bis zu den "Stirb langsam"-Filmen. Die kann ich zwar fast schon mitsprechen und habe sie auch auf DVD, schaue sie mir aber trotzdem an, inklusive fünf Werbeunterbrechungen.

Im Weihnachtsspecial Ihrer Sitcom "Pastewka" gibt es an Heiligabend den größten Familienstreit...

Pastewka: Bei "Pastewkas Weihnachtsgeschichte" mussten wir dem Affen natürlich Zucker geben und ein Fest zeigen, das aus den Fugen gerät. Dabei ist der Serien-Bastian diesmal gar nicht der Auslöser allen Übels, sondern seine Kollegin Anke Engelke, die seinen wunderschönen Baum an Bedürftige verschenkt.

Höhepunkt der Weihnachtsepisode ist ein Auftritt von Ihnen und Anke Engelke als Volksmusikduo Wolfgang und Anneliese. Warum zanken Sie beide sich in der Serie eigentlich ständig?

Pastewka: Im wahren Leben gibt es zwischen Anke und mir nur perfekte Harmonie, und gerade deshalb schreiben wir uns so viele Sticheleien ins Drehbuch, damit es nicht zu privat und harmonisch wird. In einer früheren Staffel gab es eine "Pastewka"-Episode, in der wir im Fahrstuhl eingesperrt waren, das war quasi ein Zwei-Personen-Stück. Dabei haben wir Blut geleckt, und drei Tage später haben wir Wolfgang und Anneliese erfunden. Anke und ich können nicht ohne einander, wir vergewissern uns regelmäßig, wie es uns geht, welche Sorgen und Nöten wir haben, es ist einfach toll. Ich liebe Anke!

"Nackt ist der Komiker am lustigsten"

Wie halten Sie selber es mit dem Christbaum: Nordmanntanne oder Kiefer?

Pastewka: Ich habe keinen Weihnachtsbaum, weil ich dieses Ritual gerne bei anderen bestaune, aber zuhause nicht haben will, das ist mir zu anstrengend. Wir haben einen etwas größeren Adventskranz, der kurz angesteckt wird, hier mal ein Glöckchen, da mal ein beleuchtetes Rentier, aber nicht den ganz großen Baum mit perfekter Spitze und Kugeln dran.

In "Pastewkas Weihnachtsgeschichte" müssen Sie sich bis auf die Unterhose ausziehen und es wird über Ihre Figur gelästert. Hat Sie diese Szene viel Überwindung gekostet?

Pastewka: Nein, das ist das Erste, was der Komiker lernen muss: Nackt ist er am lustigsten – und da kann man sehen, dass ich sehr lustig bin, fast zu lustig, vor allem in der Bauchgegend.

###mehr-artikel###

Zählen Sie an den Feiertagen Kalorien?

Pastewka: Nein, an den Feiertagen schlemme ich besinnungslos. Sobald ich hektisch die Geschenke ausgepackt habe, geht es nahtlos über zu Nüsschen und Süßigkeiten. Aber ab 1. Januar ist bei mir jedes Jahr eine Fastenzeit angesagt – nicht im streng katholischen Sinn, aber ab da wird dann wieder vernünftig gegessen. Das halte ich auch wirklich durch, und wenn Sie mich im März sehen würden, müssten Sie zugeben: Diese Ähnlichkeit mit George Clooney, die mir nachgesagt wird, ist absolut da! Im Oktober sehe ich dann wieder eher aus wie beide Wildecker Herzbuben zusammen (lacht).

Ziehen Sie doch mal Bilanz: War 2013 ein gutes Jahr für den Fernsehhumor?

Pastewka: Für den Humor war es insgesamt ein gutes Jahr. Amerikanische Sitcoms boomen weiterhin, und auch für die deutsche Comedy sehe ich einen Aufschwung. Nehmen Sie nur die "heute-show", die amüsante Sitcom von Bully Herbig oder ein kleines verrücktes Format wie "Der Tatortreiniger". Also da ist soweit alles im Lot.

Sie stimmen demnach nicht in die allgemeine Klage ein, dass das Programm immer schlechter wird?

Pastewka: Nicht was die Qualität an sich angeht. Aber um 20.15 Uhr wird leider immer wieder das Altbekannte neu durchgekaut. Auch bei romantischen Filmen wie Pilcher oder Lindström sehe ich wenig Neuland, das finde ich schade. Gerade die Engländer machen uns vor, wie man beispielsweise auch eine Soap gut machen kann – siehe die Serie "Downton Abbey". Trotzdem schauen immer noch unfassbar viele Deutsche ihr geliebtes 20.15-Uhr-Fernsehen. Wenn man sich die Zuschauerzahlen von "Tatort" oder "Supertalent" ansieht, bekommt das Publikum offenbar doch das Fernsehen, das es will.