Bischof Dröge würdigt Widerstandskämpferin Schmitz als Vorbild

Bischof Dröge würdigt Widerstandskämpferin Schmitz als Vorbild
Berliner Senat und evangelische Landeskirche haben am Dienstag an die Widerstandskämpferin und Protestantin Elisabeth Schmitz (1893-1977) erinnert.

Bischof Markus Dröge würdigte bei der Gedenkveranstaltung zum 120. Geburtstag von Schmitz die engagierte Christin als Vorbild beim Einsatz "für das Recht und die Würde" anderer Menschen. Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD) sagte, Elisabeth Schmitz stehe "mit ihrem Handeln für eine aktiv gelebte, mutige christliche Praxis des Widerstands gegen den Nationalsozialismus".

Elisabeth Schmitz setzte sich in der NS-Zeit für verfolgte Juden und Christen jüdischer Herkunft ein. 1935/36 verfasste sie als Mitglied der Bekennenden Kirche die Denkschrift "Zur Lage der deutschen Nichtarier". Sie forderte darin ein bedingungsloses Eintreten der Bekennenden Kirche sowie konkrete praktische Hilfe für verfolgte "Nächste" ohne Ansehen der jeweiligen Konfession oder Religion.

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Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ehrte Schmitz als "Gerechte unter den Völkern". Die gebürtige Hanauerin hatte in Bonn und Berlin Geschichte, Germanistik und Theologie studiert und war im Schuldienst tätig. Nach den Novemberpogromen von 1938 quittierte sie den Dienst als Lehrerin, "weil sie nicht länger Beamtin eines tyrannischen Staates sein wollte", betonte Dröge.

"Der Blick zurück auf Elisabeth Schmitz schärft heute unseren Blick dafür, Unrecht und menschenverachtendes Verhalten von Beginn an sensibel wahrzunehmen und unverzüglich die Stimme zu erheben, wo dies um sich greift", sagte Dröge laut Redetext. Zugleich sei die "hoch gebildete und kluge Frau" auch ein Vorbild für die Kirche. "Sie fand es als evangelische Christin skandalös, dass ihre Kirche damals schwieg und wegschaute. Und sie hatte Recht!", fügte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hinzu.

Elisabeth Schmitz kehrte 1946 in den Schuldienst zurück und war bis zur Pensionierung 1958 als Lehrerin am Mädchengymnasium im hessischen Hanau tätig.