USA: Urteile gegen Afro-Amerikaner nach 80 Jahren aufgehoben

USA: Urteile gegen Afro-Amerikaner nach 80 Jahren aufgehoben
Nach mehr als acht Jahrzehnten hat der US-Bundesstaat Alabama umstrittene Urteile gegen drei afro-amerikanische Teenager aufgehoben.

Die Entscheidung des Bewährungsausschusses von Alabama sei "längst überfällig", sagte Alabamas Gouverneur Robert Bentley der Zeitung "Montgomery Advertizer". Haywood Patterson, Charlie Weems und Andy Wright wurden am Donnerstag (Ortszeit) posthum begnadigt. Die drei waren 1931 mit sechs weiteren afro-amerikanischen Teenagern unter dem Vorwurf der Vergewaltigung zweier weißer Frauen festgenommen und in Scottsboro (Alabama) vor Gericht gestellt worden.

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Die 13- bis 19-Jährigen wurden von ausschließlich mit weißen Bürgern besetzten Geschworenengerichte verurteilt. Acht der neun "Scottsboro Boys" erhielten zunächst die Todesstrafe. Bei dem jüngsten Angeklagten konnten sich die Juroren nicht einigen. Eine internationale Kampagne namhafter Menschenrechtler und Wissenschaftler, darunter Albert Einstein, prangerte die Rassenjustiz in den US-Südstaaten an und forderte die Freilassung der Verurteilten. In mehrjährigen Berufungsverfahren wurden die Todesstrafen aufgehoben. Fünf Abgeklagte kamen frei.

Die drei am Donnerstag begnadigten wurden zu Haftstrafen verurteilt und Jahre später entlassen. Der letzte der "Scottsboro Boys" starb 1989 im Alter von 76 Jahren.