EKD-Ratsvorsitzender Schneider fordert Fairness gegenüber Banken

EKD-Ratsvorsitzender Schneider fordert Fairness gegenüber Banken
Angesichts der aktuellen Kritik an kirchlichen Finanzangelegenheiten fordert der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, dass die Kirchen ihre eigenen Kritik am Bankensektor hinterfragen sollten.

"Wenn unser eigenes Verhalten skandalisiert wird, dann merken wir, wie unfair manche Skandalisierung sein kann. Spätestens dann lernt man, dass auch Banken gegenüber fair argumentiert werden muss", sagte Schneider in einem Interview der Tageszeitung "Die Welt" (Freitagsausgabe).

Die Kirchen würden bei ihren ethischen Ansprüchen "an die Finanzwirtschaft zu Recht danach gefragt, wie wir es selbst mit jenen Ansprüchen halten", sagte Schneider: "Wir stehen hier in einer unvermeidlichen Spannung, weil wir Ethik einfordern, an der wir uns natürlich selbst messen lassen müssen. Es geht ja nicht an, dass wir Wasser predigen und selbst Wein trinken."

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In dem Interview räumte Schneider ein, dass es in der Kirche zuweilen an effizienter Kontrolle der Finanzen mangele, auch in der rheinischen Landeskirche, die in seiner Amtszeit als Präses bis Anfang dieses Jahres mehrere Millionen Euro durch Unregelmäßigkeiten in einem kirchlichen Beihilfezentrum verlor. "Die Kontrollen hätten besser sein müssen", sagte Schneider über diesen Fall.

Mit Blick auf die Verschwendungsvorwürfe im katholischen Bistum Limburg sagte Schneider, dass alle kirchlichen Vermögen und Einkünfte offengelegt werden müssten, auch die eines Bischöflichen Stuhls. "Auch bei solchen Vermögen sollte Transparenz herrschen", sagte er. "Alle Kirchen müssen offenlegen, was sie haben und wofür sie die Erträge einsetzen."

In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagsausgabe) wie auch in der "Welt" stellte Schneider allerdings die Unterschiede zur evangelischen Kirche hier. Dort beschlössen gewählte Gremien die Haushalte der Kirchengemeinden, Kirchenkreise und Landeskirchen, die öffentlich einsehbar sind. Das der evangelischen Kirche anvertraute Geld werde verantwortungsvoll eingesetzt. "Ihr Engagement geschieht aus der Perspektive der Benachteiligten und der Armen", sagte Schneider.