Neue Ausstellung über die "Schreibtischtäter" der KZ-Verwaltung

Neue Ausstellung über die "Schreibtischtäter" der KZ-Verwaltung
In der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg ist am Sonntag eine neue Dauerausstellung über die "Schreibtischtäter" in der Verwaltung der NS-Konzentrationslager eröffnet worden.

Auf 200 Quadratmetern dokumentieren 500 Dokumente, Fotos, Zeichnungen und Objekte die Bürokratie der KZ-Verwaltung und die Arbeit der 1934 gegründeten sogenannten Inspektion der Konzentrationslager (IKL). Die SS-Behörde mit rund 100 Mitarbeitern war für 32 Hauptlager und 1.000 Nebenlager in ganz Europa verantwortlich.

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Im August 1938 bezog die IKL einen neuerrichteten Gebäudekomplex der SS in Oranienburg in unmittelbarer Nähe zum KZ Sachsenhausen. Sachsenhausen sei damit der wichtigste noch weitgehend originale Ort, von dem aus "Schreibtischtäter" den Völkermord organisierten, sagte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch: "Hier befand sich die Bürokratie des Schreckens. Hier wurden Häftlingsakten angelegt, eine Todeskartei geführt, Mordbefehle unterzeichnet, das Zyklon B in die Gaskammern geschickt."

Über Medienstationen veranschaulicht die Ausstellung die Geschichte der SS-Behörde, ein virtuelles Aktenregal erschließt interaktiv deren bürokratische Struktur. Die SS-Mitarbeiter befanden hier über die Ernähung, Bekleidung und Unterbringung der Häftlinge und organisierten die Transporte in andere Lager bis hin zu den Todesmärschen im Frühjahr 1945. In der Behörde wurde auch über Bestrafungen und Hinrichtungen entschieden und Zwangsarbeit, medizinische Experimente und Massenmorde wurden organisiert.

"Wir wollen primär die Auswirkungen der Arbeit dieser Behörde auf die Situation der Häftlinge in den Konzentrationslagern in ganz Europa zeigen", sagte Stiftungsdirektor Morsch. Heute sind dem Gebäude die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und das Finanzamt Oranienburg untergebracht.