Umwelt- und Sozialverbände fordern gemeinsam sozial gerechte Energiewende

Umwelt- und Sozialverbände fordern gemeinsam sozial gerechte Energiewende
Umwelt- und Sozialverbände schließen sich zusammen, um gemeinsam für eine sozial gerechte Energiewende einzutreten. Der Paritätische Wohlfahrtsverband und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) stellten am Freitag in Berlin eine "Charta zur sozialen Energiewende" vor, die von sieben weiteren Verbänden unterstützt wird.

Darin fordern sie Hilfen für einkommensschwache Haushalte, die die steigenden Stromkosten nicht bezahlen können. Die Verbände sähen mit Sorge, dass Umwelt und Soziales gegeneinander ausgespielt würden, um die Energiewende infrage zu stellen, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

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Zu den Kernforderungen der Verbände gehören finanzielle Hilfen für Hartz-IV-Haushalte und Wohngeld-Empfänger in Höhe von jährlich 800 Millionen Euro. Mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider, am einfachsten sei es, das Wohngeld für Geringverdiener wieder um einen Anteil für Energiekosten zu erhöhen, wie es ihn bereits 2009 und 2010 gegeben habe. Schwieriger werde es, bei Union und SPD Hilfen für Hartz-IV-Haushalte durchzusetzen.

Eine ganz breite Mehrheit der Bevölkerung sei für die Energiewende, sagte Schneider. Die steigenden Energiepreise seien aber ein echtes Armutsrisiko. Alleinstehenden Hartz-IV-Beziehern fehlten gegenwärtig 100 Euro pro Jahr für die Stromrechnung, Familien im Durchschnitt 250 Euro.

Jedes Jahr werde bis zu 800.000 Haushalten Strom oder Gas gesperrt

Die Verbände fordern weiter, die Ausnahmen von den Öko-Umlagen für stromintensiv produzierende Unternehmen einzugrenzen. Davon profitiere die Großindustrie, während sich der Strom für andere Unternehmen und Privathaushalte verteuere, erklärte Weiger.

Die Diakonie erklärte, jedes Jahr werde bis zu 800.000 Haushalten Strom oder Gas gesperrt, weil sie die Rechnungen nicht zahlen können. Wenn eine Sperre drohe, sollten Sozialämter und Energieversorger gemeinsam Hilfen anbieten, etwa Zuschüsse oder Ratenzahlungen.