Weitere Tote bei Protesten im Sudan

Weitere Tote bei Protesten im Sudan
In der sudanesischen Hauptstadt Khartum haben am Samstag Tausende den Trauerzug eines Demonstranten begleitet.

Er war bei den anhaltenden Unruhen in Khartum am Freitag erschossen worden, zusammen mit mindestens drei weiteren Demonstranten. Wie der arabische Fernsehsender Al-Dschasira am Samstag berichtete, hatten Sicherheitskräfte am Freitag das Feuer auf die friedlich demonstrierenden Menschen eröffnet. Im Protest gegen Benzinpreiserhöhungen waren nach den Freitagsgebeten Tausende durch die Hauptstadt gezogen. Die Polizei bestätigte die Zahl von vier Toten, machte für die Schüsse aber "unbekannte Schützen" verantwortlich.

Die Unruhen halten seit Anfang der Woche an. Am Freitag gingen Tausende auch in Omdurman auf die Straße, Khartums "Schwesterstadt" auf der anderen Seite des Nil. Medienberichten zufolge forderten sie in Slogans den Sturz des Regimes von Präsident Omar Hassan al-Baschir. In der Stadt Wad Madani in den Baumwollgebieten im Südosten des Landes protestieren die Menschen ebenfalls erneut.

Anklage wegen Völkermordes

Al-Baschir wird auf der Grundlage von zwei Haftbefehlen des Internationalen Strafgerichtshofs für Gewalttaten gesucht, die in der sudanesischen Konflikt-Region Darfur verübt wurden. Der erste wurde im März 2009 wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ausgestellt. Der zweite ist vom Juli 2010 und klagt ihn des Völkermordes an. Wie Al-Dschasira berichtete, könnte die Zahl der Toten bereits bei über 200 liegen. Der Sender beruft sich auf Schätzungen medizinischer Helfer. Die Regierung spricht dagegen von knapp 30 Opfern.