Stress-Forscherin: Erholungseffekt nach dem Urlaub ist oft schnell verschwunden

Stress-Forscherin: Erholungseffekt nach dem Urlaub ist oft schnell verschwunden
Die Erholung nach einem Urlaub ist Untersuchungen von Stressforschern zufolge meistens nur von kurzer Dauer.

Im Durchschnitt sei die Erholung schon nach drei Wochen wieder weg, sagte die Arbeitspsychologin Carmen Binnewies von der Universität Münster der "Welt am Sonntag". Viele Menschen spürten sogar bereits nach einer Woche keinen Erholungseffekt mehr. "Sie fühlen sich dann genauso gestresst wie vorher".

Nach Angaben der Professorin, zu deren Forschungsschwerpunkten Stressbewältigung gehört, geht die Erholung nach einem Urlaub umso schneller verloren, je größer die Arbeitsmenge unmittelbar nach der Rückkehr ist. "Es ist also ratsam, die Dinge so zu organisieren, dass direkt nach dem Urlaub nicht Arbeitsberge auf dem Schreibtisch liegen", empfiehlt Binnewies: "Es hilft auch, erst am Mittwoch wieder zu beginnen, dann ist die Woche kurz." Außerdem sollte man besonders in den ersten Wochen nach Ende des Urlaubs den Feierabend erholsam gestalten.

Stündlich eine kurze Pause von fünf Minuten

Die Erholung sei nicht abhängig von der Länge des Urlaubs, betonte Binnewies: "Auch Kurzurlaube und Wochenendtrips bringen schon Erholung. In den verfügbaren Daten findet sich nicht, dass Leute, die drei Wochen Urlaub machen, erholter sind als jemand, der nur eine Woche Urlaub macht. Für eine gute Erholung ist wichtiger, wie man den Urlaub erlebt."

Am besten können sich laut Binnewies die Menschen im Urlaub erholen, wenn sie aktiv sind beziehungsweise "passive und aktive Erholung" kombinieren. Bei sportlichen und kulturellen Aktivitäten könne man neue Dinge erfahren, sich abreagieren, Herausforderungen meistern und dadurch gestärkt zurückkommen, sagte die Forscherin. Passiv Erholen könne man sich etwa beim Sonnenbaden, Dösen und Essen.

Zurück am Arbeitsplatz sollten die Beschäftigten, stündlich eine kurze Pause von fünf bis zehn Minuten einlegen, rät die Arbeitspsychologin aus Münster. Dies fördere Gesundheit und Produktivität. Experimentelle Studien zeigten, dass die Leistung und die bewältigte Arbeitsmenge in diesem Fall genauso gut sei wie bei den Mitarbeitern, die keine stündlichen Pausen gemacht hätten.