Lauterbach: Abweisung einer Vergewaltigten "erbarmungslos"

Lauterbach: Abweisung einer Vergewaltigten "erbarmungslos"
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat die Abweisung einer offenbar vergewaltigten Frau an zwei katholischen Kliniken in Köln scharf kritisiert.

"Die katholische Kirche tut sich mit dieser hartherzigen und erbarmungslosen Reaktion keinen Gefallen", sagte Lauterbach der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Samstag. "Dass da ein Missverständnis vorgelegen hat, kann ich nicht erkennen." Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion warnte: "Wenn sich das wiederholen sollte, müssen wir überlegen, ob die gynäkologische Notfallbetreuung überhaupt noch für katholische Krankenhäuser akzeptabel ist. Es kann nicht sein, dass man sich auf die Ärzte dort nicht verlassen kann." Bislang sei jedoch von einem Einzelfall auszugehen.

Ärzte der beiden Kölner Kliniken, die von der katholischen Stiftung der Cellitinnen getragen werden, hatten das mutmaßliche Vergewaltigungsopfer abgewiesen, weil sie über die "Pille danach" nicht informieren wollten. Nach Ansicht der katholischen Kirche kommt die Einnahme einer Abtreibung gleich. Das sei mit absolutem Lebensschutz nicht zu vereinbaren. Der Krankenhausträger sprach anschließend aber von einem "Missverständnis" und räumte ein, dass die Frau trotzdem hätte behandelt werden müssen. Lediglich die Verschreibung oder Abgabe der "Pille danach" sei in den katholischen Krankenhäusern untersagt.