Prozess gegen Jenaer Stadtjugendpfarrer König beginnt im März

Prozess gegen Jenaer Stadtjugendpfarrer König beginnt im März
Nach einjähriger Prüfung hat das Dresdner Amtsgericht die umstrittene Anklage gegen den Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar König zugelassen.

Der evangelische Theologe werde sich ab 4. März wegen schweren Landfriedensbruchs verantworten müssen, zitiert die Berliner "tageszeitung" (Freitagsausgabe) eine Gerichtssprecherin. Für das Verfahren seien bislang sechs Verhandlungstage angesetzt.

König werde laut der 18-seitigen Anklageschrift vorgeworfen, bei der großen Anti-Nazi-Demo im Februar 2011 eine linksautonome Menschenmasse zu Gewalt gegen Polizisten aufgewiegelt und Straftäter vor Strafverfolgung geschützt zu haben. König soll unter anderem mit seinem Lautsprecherwagen ein Polizeiauto abgedrängt und aggressive Musik abgespielt haben.

Der Erstellung der Anklageschrift ging eine Polizeirazzia bei König voraus, die auf scharfen Protest der evangelischen Kirche gestoßen war. Da die sächsischen Justizbehörden sie ohne Absprache im thüringischen Jena vornahmen, führte dies auch zu Irritationen zwischen den beiden Bundesländern.

"Die Vorwürfe sind an den Haaren herbeigezogen", sagte König weiter. Er könne eine Menge davon mit eigenen Videos widerlegen. Dennoch rechne er damit, "dass es bei diesem Filz in der ersten Instanz zu einer Verurteilung kommen wird". Der Jenaer Stadtjugendpfarrer warnt bereits vor Jahrzehnten vor der Gefahr durch Neonazis. Nach dem Auffliegen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" war der Theologe mit dem markanten Vollbart ein vielgefragter Gesprächspartner über die Anfänge der Terrorzelle in der Thüringer Universitätsstadt.