DDR-Zwangsarbeit: Unternehmen beantragen Einsicht in Stasi-Akten

DDR-Zwangsarbeit: Unternehmen beantragen Einsicht in Stasi-Akten
Nach Vorwürfen gegen den schwedischen Möbelkonzern Ikea, von Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen profitiert zu haben, wollen nun offenbar auch weitere Unternehmen aus der alten Bundesrepublik einen Blick in ihre Vergangenheit werfen.

Bei der Stasiunterlagen-Behörde lägen Anträge von westdeutschen Firmen und Handelsketten vor, sagte Behördenchef Roland Jahn am Freitag in einer Anhörung der FDP-Fraktion zum Thema.

Im Frühjahr war durch Medienberichte erneut in den Blick der Öffentlichkeit geraten, dass das Möbelhaus Ikea von erzwungener Arbeit in DDR-Gefängnissen profitierte. Ikea beauftragte daraufhin die Unternehmensberatung Ernst & Young mit einer Untersuchung. Jahn sagte, er hoffe, dass auch die Firmen, die nun Akteneinsicht beantragten, "den Schritt weiter gehen". Namen von Firmen nannte er nicht.

Der Chef der Stasi-Unterlagenbehörde nannte die Untersuchung bei Ikea mutig, betonte aber erneut auch Kritik am Vorgehen des Konzerns. Die komplette Studie müsse veröffentlicht werden, forderte Jahn. Bisher hat Ikea nur wenige Seiten Zusammenfassung für die Öffentlichkeit freigegeben.

Der Untersuchung zufolge wurden vor 25 bis 30 Jahren in der DDR politische Häftlinge und Strafgefangene in Teilen in der Herstellung von Komponenten oder Möbelstücken für das schwedische Unternehmen eingesetzt. Deutlich wurde bei der Vorstellung der Untersuchung vor zwei Wochen auch, dass die Verantwortlichen bei Ikea davon wussten. Das Möbelhaus will als zweiten Schritt eine umfassende Studie zu dem Thema finanzieren.