Bistum Mainz stellt sich hinter Pfarrer mit "kreuz.net"-Kontakten

Bistum Mainz stellt sich hinter Pfarrer mit "kreuz.net"-Kontakten
Die Diözese Mainz hat einen katholischen Pfarrer verteidigt, dem eine Mitarbeit an dem umstrittenen Internetportal "kreuz.net" vorgeworfen wird.
16.11.2012
evangelisch.de

In den Veröffentlichungen des Geistlichen habe man "nie eine Hetze vor allem gegen Ausländer, Muslime, Juden, Homosexuelle" feststellen können, heißt es in einer am Freitag in Mainz veröffentlichten Erklärung. Die Texte hätten eine kirchenpolitische Ausrichtung, eine Vermischung mit rechten oder gar nazistisch orientierten Parolen sei nicht ersichtlich. Deshalb hätten Versuche, den Pfarrer mit Hetze wie auf kreuz.net in Verbindung zu bringen, "keine Grundlage".

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Der katholische Priester, der eine Gemeinde in Mühltal bei Darmstadt leitet und eine eigene Internetseite unterhält, soll mit Texten und Kommentaren an kreuz.net mitgewirkt haben. Das Portal, das sich katholisch nennt, wird wegen seiner antisemitischen, homophoben und kirchenpolitisch reaktionären Inhalte kritisiert. Die Betreiber sind unbekannt. Vor kurzem war auf kreuz.net zu lesen, der verstorbene Komiker Dirk Bach schmore in der "Homo-Hölle". Auch die Deutsche Bischofskonferenz distanzierte sich inzwischen von dem Portal.

Die Verantwortlichen des Bistums Mainz hätten mit dem betreffenden Pfarrer "über seine kirchenpolitische Meinungsbildung öfter gesprochen", heißt es in der Mitteilung weiter. Es habe "keine Veranlassung", gegeben, dies mit kreuz.net in Verbindung zu bringen. Bezeichnungen wie "Hassprediger" seien unzutreffend. Der Geistliche gelte in seiner Gemeinde als "engagierter Seelsorger" und sei auch offen für ökumenische Fragen.

Fehler eingeräumt

Eine Bewertung der Vorwürfe werde aber erst in der kommenden Woche nach einem amtlichen Gespräch mit dem Pfarrer geben, kündigte die Diözese an. "Die Öffentlichkeit wird danach informiert. Wir bitten darum, diese Situation insgesamt sorgfältig zu beachten und keine Vorverurteilungen zu fällen." Der Geistliche, der dem konservativen "Netzwerk katholischer Priester" angehört, hatte am Donnerstag Fehler im Umgang mit kreuz.net eingeräumt und sich zugleich von jeder Form von Diffamierung und Diskriminierung distanziert.