Amnesty prangert Diskriminierung von Muslimen in Europa an

Amnesty prangert Diskriminierung von Muslimen in Europa an
Viele europäische Länder verletzen nach Ansicht von Amnesty International die Grundrechte ihrer eigenen muslimischen Minderheiten. Die Menschenrechtsorganisation legte dazu am Dienstag in London einen Bericht vor, der sich auf die Situation in Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Spanien und die Schweiz konzentriert.

Amnesty kritisiert unter anderem, dass die Länder zu umfassende Schleier-Verbote hätten. "Religiöse und kulturelle Symbole zu tragen, ist Teil des Rechts auf Meinungs- und Glaubensfreiheit", unterstrich Marco Perolini, Amnesty-Experte für Diskriminierungsfragen.

In allen fünf untersuchten Ländern seien über das vergangene Jahrzehnt hinweg beispielsweise Kopftuchverbote für Schüler erlassen worden, erläutern die Amnesty-Autoren. Allgemeine Verbote brächten aber die Gefahr mit sich, dass muslimische Mädchen um Bildungschancen gebracht würden. Jegliches Verbot müsse die konkreten Umstände berücksichtigen. Die Organisation kritisiert auch, dass es Firmen vielerorts erlaubt sei, das Tragen religiöser Symbole zu untersagen. "Das ist ein klarer Verstoß gegen EU-Recht - es sei denn, die Vorschrift hängt mit der Natur des Berufes zusammen."

Amnesty rügt auch das Schweizer Minarettverbot und Restriktionen beim Moscheebau in Spanien. Solcherlei Praktiken schürten die Islamfeindlichkeit. "Muslime werden für das verantwortlich gemacht, was in Nahost und Nordafrika passiert", zitiert die Organisation eine in der Schweiz lebende Muslima. "Die Menschen haben mir schon auf der Straße Schimpfwörter nachgerufen und unangenehme Kommentare gemacht. Ein Mann hat mich angeschrien, ich solle das Bettlaken abnehmen, das ich auf meinem Kopf trage."