Hannoveraner wollen am Ziel einer niedersächsischen Kirche festhalten

Hannoveraner wollen am Ziel einer niedersächsischen Kirche festhalten
Die hannoversche Landeskirche will am Ziel einer Evangelischen Kirche in Niedersachsen festhalten. Das Kirchenparlament beschloss am Mittwochabend jedoch zugleich einstimmig, den Konföderationsvertrag der fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen gegebenenfalls bis Ende 2013 zu kündigen. Bis Mai 2013 will sich die Synode über die rechtlichen Folgen informieren lassen. In ihrer Frühjahrstagung im kommenden Jahr will die Landessynode endgültig über die Kündigung entscheiden.

Der Rat der Konföderation soll eine Arbeitsgruppe einrichten, die darüber beraten soll, wie die niedersächsischen Kirchen auch ohne die 1971 gegründete Konföderation zusammenarbeiten könnten. Die fünf Kirchen haben sich in der Konföderation zusammengeschlossen, um ihre Interessen gegenüber dem Land Niedersachsen gemeinsam zu vertreten und Gemeinschaftsaufgaben wahrzunehmen.

Die Konföderation der lutherischen Landeskirchen Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie der Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer vertritt rund 3,9 Millionen Protestanten in Niedersachsen. Rund drei Viertel von ihnen gehören zur hannoverschen Landeskirche.

"Die Organisationsform Konföderation ist an ein Ende gekommen", betonte der Vorsitzende des Landessynodalausschusses, Jörn Surborg. Im Parlament der Konföderation würden Beschlüsse in der Regel ohne Aussprache abgenickt. Die kleineren Landeskirchen zögen sich zum Teil aus Gremien und aus der Finanzierung von Arbeitsfeldern zurück.

Bei einem Ausstieg aus der Konföderation soll die Zusammenarbeit auf der Grundlage des Loccumer Vertrages aus dem Jahr 1955 geregelt werden. Darin hatten sich die evangelischen Kirchen verpflichtet, gegenüber dem Land Niedersachsen mit einer Stimme zu sprechen und Fragen wie die Theologen-Ausbildung, den Religionsunterricht an Schulen oder die Denkmalpflege gemeinsam zu regeln.

"Wir hängen am Loccumer Vertrag, wir hängen nicht an der Konföderation", betonte der Synodale Rolf Bade. "Es ist Zeit, Neues zu wagen und Neues zu denken." Die Konföderation fortzuführen, bedeute "ein Festhalten an fünf Kirchenzäunen auf dem Gebiet des einen Bundeslandes".

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister verglich den Weg zu einer gemeinsamen Kirche mit der Besteigung eines Berges. "Seit 40 Jahren haben wir uns kommod im Basislager eingerichtet", sagte er. Einige wagten schon, vom Gipfel zu träumen. Doch schon der erste Aufstieg sei misslungen. Im Jahr 2009 war der Versuch, eine einheitliche Kirche in Niedersachsen auf den Weg zu bringen, am Widerstand der kleineren Kirchen gescheitert.