Britische Mince Pies: eine Zutat je Apostel

Mince Pies mit weihnachtlicher Dekoration auf einem Teller
Getty Images/iStockphoto/Sam Edwards
"Mince" bedeutet eigentlich gehacktes Fleisch. Das findet sich heutzutage nicht mehr in den Mince Pies. Den Namen haben sie trotzdem behalten.
Advent: Alte Bräuche, neue Wärme
Britische Mince Pies: eine Zutat je Apostel
Der evangelisch.de-Advent 2025
Das Schöne an Weihnachtsbräuchen ist ja, dass sie nur zu dieser besonderen Zeit zelebriert werden. So steht es auch um die in England beliebten Mince Pies. Das Gebäck gibt's nur in der Weihnachtszeit und das ist die Geschichte dahinter.

Mince Pies gehören seit Jahrhunderten zur englischen Weihnachtstradition und waren ursprünglich weit mehr als nur ein festliches Gebäck. Im Mittelalter bestanden sie aus einer Mischung aus Fleisch, Trockenfrüchten und Gewürzen, eingebacken in einen länglichen Teigmantel. Diese Form sollte an die Krippe erinnern, in der das Jesuskind lag. Und auch die Zutaten selbst trugen eine christliche Bedeutung: Exotische Gewürze wie Zimt, Nelken und Muskat sind ein Hinweis auf die Gaben der Weisen aus dem Morgenland und machen die Pastete zu einem kulinarischen Symbol des Weihnachtsgeschehens.

Heute werden Mince Pies allerdings nicht mehr mit Fleisch hergestellt, sondern ausschließlich mit einer süßen Mischung aus Trockenfrüchten, Gewürzen und manchmal einem Schuss Brandy. Im Laufe der Zeit entwickelte sich außerdem eine weitere Tradition, die heute gern erzählt wird: Die Mischung der Mince Pies enthalte 13 Zutaten, stellvertretend für Jesus und seine zwölf Apostel. Diese Vorstellung ist zwar weit verbreitet und unterstreicht die religiöse Verbindung des Gebäcks; historisch ist sie jedoch nicht eindeutig belegt. Alte Rezepte unterscheiden sich stark, und die Zahl 13 scheint eher eine spätere symbolische Deutung zu sein als eine strikt eingehaltene Vorgabe. Dennoch zeigt sie, wie eng die Mince Pies über Generationen hinweg mit christlichen Vorstellungen verknüpft waren.

Bis heute sind Mince Pies fester Bestandteil britischer Weihnachtskultur. Auch wenn die Füllung inzwischen ausschließlich süß geworden ist und der christliche Symbolgehalt nicht mehr überall im Vordergrund steht, schwingt in jeder kleinen Pastete ein Stück gelebte Tradition und weihnachtliche Geschichte mit. In Großbritannien sind Mince Pies typischerweise von Ende Oktober bis Anfang Januar überall erhältlich; von Supermärkten über Bäckereien bis hin zu Weihnachtsmärkten.

Und wer jetzt Lust hat, die Mince Pies selbst einmal nach zu backen, für den gibt es hier ein klassisches Rezept:

Zutaten (für etwa 12 Stück)

Für die Füllung (Mincemeat):
150 g Rosinen
100 g Sultaninen
100 g Korinthen (oder mehr Rosinen)
80 g getrocknete Aprikosen oder Cranberrys, fein gehackt
1 kleiner Apfel, fein gerieben
80 g brauner Zucker
60 g Butter, geschmolzen
1 Bio-Zitrone (Abrieb und etwas Saft)
1 Bio-Orange (Abrieb)
1 TL Zimt
½ TL Muskat
½ TL gemahlener Ingwer
Optional: 2–3 EL Brandy oder Rum

Für den Teig:
250 g Mehl
125 g kalte Butter, gewürfelt
50 g Zucker
1 Ei
1 Prise Salz

Zubereitung

1. Füllung vorbereiten
Alle Zutaten für das Mincemeat in eine Schüssel geben und gut vermengen. Mindestens 1 Stunde ziehen lassen (je länger, desto besser – gerne auch über Nacht im Kühlschrank).

2. Teig herstellen
Mehl, Butter, Zucker und Salz mit den Fingern zu Streuseln verreiben. Das Ei hinzufügen und zu einem glatten Teig verkneten. 30 Minuten kalt stellen.

3. Pies formen
Den Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Teig ausrollen und Kreise für die Förmchen ausstechen (Muffinblech eignet sich gut). Die Teigkreise in die Vertiefungen drücken und jeweils 1–2 Teelöffel Mincemeat hineingeben.

4. Deckel aufsetzen
Aus dem restlichen Teig kleinere Kreise oder Sterne ausstechen und als Deckel auflegen. Leicht andrücken und mit etwas Milch bestreichen.

5. Backen
Etwa 15–20 Minuten backen, bis der Teig goldbraun ist. Nach dem Auskühlen mit Puderzucker bestäuben.

Tipp: Mincemeat lässt sich hervorragend auf Vorrat machen – im Schraubglas hält es sich wochenlang und wird sogar aromatischer.