So gelingen die perfekten Serviettenknödel

Serviettenknödel zu Sankt Martin
Katrin Hummel
Egal ob als Hauptrolle oder als Beilage: Serviettenknödel sind leicht gemacht. Katrin Hummel zeigt, wie.
Besonderes Essen an Sankt Martin
So gelingen die perfekten Serviettenknödel
In unserer neuen Serie "Kreuz & Krümel" kocht evangelisch.de-Autorin Katrin Hummel evangelische Rezepte zu besonderen Anlässen. Zu Sankt Martin zeigt sie, wie die perfekten Serviettenknödel gelingen.

St. Martin, St. Martin, St. Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind… Das Lied haben wohl die meisten von uns im Ohr und können zumindest in Teilen mitsingen. Und zwischen Laternenumzug und Dambedei gibt es vielerorts auch die klassische Martinsgans mit Klößen und Rotkohl. Aber ganz ehrlich: Wer braucht schon so eine riesige Martinsgans, wenn man sich auch einfach nur leckere, fluffige, in Butter gebratene Serviettenknödel machen kann? 

Aber erst einmal herzlich willkommen zu unserer neuen Serie: Kreuz & Krümel – evangelische Rezepte zu besonderen Anlässen. Hier nehme ich euch mit in meine Küche und schaue mir an, wie sich traditionelle Gerichte ganz easy umsetzen lassen. 

Welchen Martin feiern wir so kurz nach dem Reformationstag denn eigentlich jetzt? Dieser heilige St. Martin war einst ein römischer Soldat, der um das Jahr 316 im heutigen Ungarn geboren wurde und dessen bekannteste Tat in dem nach ihm benannten Lied recht eindrücklich geschildert wird: Martin ritt durch Schnee und Wind, traf auf einen armen Mann, der im Schnee saß, half ihm in seiner Not, indem er seinen Mantel mit dem Schwerte teilte und dann davon eilte, noch bevor der Bettler ihm danken konnte. 

Und wie wurde aus dem Soldaten überhaupt ein Heiliger? Nun, er soll nach seiner Wohltat von Jesus geträumt haben, der sein geteiltes Mantelstück trug. Das bewog den Krieger, sich taufen zu lassen und zum Geistlichen zu werden. Und so wurde er als der Bischof und Wohltäter Martin von Tours bekannt. 

Aber was haben jetzt Gänse damit zu tun? Das war so, dass der Martinstag vor allem in ländlichen Gebieten das Ende des Arbeitsjahres einläutete – wenn das Getreide geerntet und der Wein gekeltert war. Da wurden dann nicht nur Mägde und Knechte entlohnt, die Bauern mussten auch Pacht und Zinsen entrichten, was nicht selten eben in Gänsen bezahlt wurde. 

Eine Legende besagt zudem, dass Martin ein so bescheidener Mann war, dass er nicht nur das Lob des armen Mannes nicht annehmen wollte, sondern zunächst auch nicht seine Wahl zum Bischof von Tours. Davor soll er sich nämlich im Gänsestall versteckt haben. Doch wer dem Federvieh schon einmal zu nah kam, der weiß, dass sie besser als jeder Wachhund sind und ihr Geschnatter hat den Geistlichen letzten Endes doch verraten.

Jetzt aber endlich mein Rezept für das perfekte St. Martins-Essen! Spoiler: Die Gans steht bei mir nicht im Vordergrund. Sondern die Knödel! So weich, so buttrig, so lecker… Wer braucht da überhaupt etwas dazu? Ach so, ich rede übrigens nicht von Kartoffelknödeln, weil die sich bei mir einfach schon zu oft im Topf aufgelöst haben, sondern von den gelingsicheren Serviettenknödeln! 

Zutaten für 4 Personen:

1/2 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
3 EL Butter
300 ml Milch
Salz, Pfeffer, Muskat
6 Brötchen vom Vortag
3 Eier
1/2 Bund Petersilie
25 g Röstzwiebeln für den besonderen Crunch
1 Dose Rotkraut
1 Stange Zimt
1 Lorbeerblatt
2 backofenfertige Knusperenten aus dem Supermarkt

2 Geschirrtücher / Stoffservietten 
Bindfaden oder Gummibänder
Alternativ: Frischhalte- & Alufolie

Zubereitung:

1. Die Zwiebel und den Knoblauch in kleine Würfel schneiden und mit 1 EL Butter im Topf glasig dünsten. Mit der Milch ablöschen und mit 1 gestrichenen Teelöffel Salz und einem Drittel Teelöffel Pfeffer sowie Muskat nach Belieben würzen. Etwas abkühlen lassen. 

2. Die Brötchen in kleine Würfel schneiden. Petersilie waschen und fein hacken. Die Brötchen in eine Schüssel geben und mit der Milchmischung übergießen. Eier, Petersilie und Röstzwiebeln dazugeben und alles gut miteinander vermengen. Alles für 20 Minuten durchziehen lassen. Eventuell mit Gewürzen abschmecken. 

3. Das Geschirrtuch bzw. die Stoffserviette befeuchten, damit die Knödelmasse nicht kleben bleibt. Dann je die Hälfte der Masse in die Mitte eines Tuches geben und zu einer langen Rolle formen. Die Masse fest in das Tuch einrollen und mit Bindfaden oder Gummibändern wie ein großes Bonbon zusammenbinden. Für 25 – 30 Minuten in heißem, nicht kochendem Wasser, sieden lassen. Das Knödelbonbon vorsichtig aus dem Wasser nehmen und vor dem Öffnen kurz auskühlen lassen. Alternativ zum Geschirrtuch könnt ihr die Knödelmasse auch erst in Frischhaltefolie einrollen und diese dann noch einmal mit Alufolie umwickeln. 

4. Das Rotkraut in einen Topf geben und mit einer Stange Zimt und dem Lorbeerblatt erwärmen. Die Knusperente nach Packungsanweisung in den Ofen schieben. 

5. Kurz vorm Servieren den Knödel in Scheiben schneiden und in 2 EL Butter goldbraun anbraten. Gemeinsam mit dem Rotkraut und der Knusperente auf dem Teller anrichten und genießen. 

Wer zu diesem Ruckzuck-Geflügel, vor allem aber zu den Knödeln auch unbedingt eine Sauce braucht, für den habe ich noch ein Rezept. Da wir ja nun keine Stunden in der Küche verbringen wollen (sonst hätten wir ja wohl einfach eine echte Martinsgans gezaubert), ist es mit einer Bratensauce in fünf Minuten leider nicht getan. Mit einer cremigen Rahmsauce aber schon! Die mag manchen vielleicht nicht zum Geflügel taugen, zum Knödel aber allemal! 

Dafür einfach noch die restliche halbe Zwiebel in – was sonst – Butter glasig dünsten, (Knoblauch auch, wenn ihr das mögt), einen halben Teelöffel Tomatenmark mitrösten und mit einem Schuss Weißwein und Sojasauce ablöschen. Einen Becher Sahne dazugeben, mit Salz, Pfeffer, edelsüßem Paprikapulver, Muskat und Kräutern der Provence würzen und bis zur gewünschten Sämigkeit einreduzieren lassen. 

P.S.: Vegetarier lassen die Knusperente einfach weg und braten dafür noch 250g Champignons in der Rahmsauce mit an. Schmeckt auch den Fleischessern, sofern sie Pilze mögen.

Tja, eigentlich geht es am Martinstag ja ums Teilen, aber ich garantiere euch, diese Knödel wollt ihr nicht hergeben, sondern alle selber schlemmen! Und manchmal ist es ja auch völlig in Ordnung, das Gute einfach mal zu genießen.

Geht also gesegnet und gesättigt in diesen Tag! 

Serviettenknödel schmecke mit und ohne Martinsgans.