Welche Krippenfigur bist du?

Figuren einer Weihnachtskrippe vor rotem Hintergrund
Anika Kempf/evangelisch.de
In der Weihnachtskrippe dreht sich alles um das Jesuskind.
Glaubens-Selbsttest
Welche Krippenfigur bist du?
Entdecke deinen Glaubenstyp!
Die schönste Szene der Welt? Ein junges Paar mit einem Neugeborenen. Ein Stall mit Futtertrog und Ochse und Esel. Dazu diverse Hirten und Schafe, drei Könige und mindestens ein großer Engel. Wer das Glück hatte, vielleicht bereits als Kind zu Weihnachten all diese Figuren aufstellen und gruppieren zu dürfen, weiß um die Bedeutung jeder einzelnen Figur, ihrer Position und der genauen Ausrichtung.

Es ist wie in einer systemischen Therapie, wie in einer Familienaufstellung: Wer ist wem nah? Wer dreht wem den Rücken zu? Wer ist der Mittelpunkt, wer steht am Rand? Nun dürfte eine Krippenszene immer ähnlich aussehen, schließlich ist das Jesusbaby per Definition die Hauptperson.

Um das Kind wird sich vermutlich alles gruppieren. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass die Weise, wie wir die Szene stellen, etwas über uns aussagt – über unsere eigene Familie und auch über unseren Glauben. Das gilt auch für die jeweilige Lieblingsfigur im Krippen-Casting. Sag mir, welche deine Lieblingsfigur im Stall ist, und ich sage dir, welcher Glaubenstyp du bist!

Josef

Wer die Josef-Figur besonders mag, ist sehr wahrscheinlich in Glaubensdingen einerseits etwas zurückhaltend, macht aber mit, wenn es geboten ist. Josef, meistens stehend, sodass er Maria zur Seite stehen kann, oft mit Laterne, strahlt einerseits Ruhe aus, andererseits auch Sprachlosigkeit. Josef-Typen gehen gern zu Weihnachten in die Kirche. Sie genießen die Szene und wissen gleichzeitig, dass das Kind da in der Krippe nicht so ganz ihres ist. Aber das macht ihnen nichts aus. Sie haben eine Aufgabe, und die möchten sie gern ausfüllen.

Maria

Wer Maria zur Lieblingsfigur hat, liebt und sucht die Nähe zum Göttlichen. Warum nicht einmal selbst Gottesdienste leiten, anstatt immer nur teilzunehmen? Gott wird Kind, und das bedeutet, man kann ihn wenigstens in dieser Nacht in den Arm nehmen und herzen.

Maria-Typen geben gern zurück von dem, was ihnen ihr Glauben schenkt. Sie sind stark dabei. Maria an der Krippe liegt nicht, sie sitzt meistens bereits wieder, zum Kind herabschauend. Wer sie nach ihrem Glauben fragt, wird sie von Gefühlen und persönlichen Erlebnissen erzählen hören.

Jesus

Das kleine Bündel in dem Futtertrog ist Ihre Lieblingsfigur? Dann nehme ich an, dass Sie über ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein verfügen. Vermutlich werden Sie Ihren Glauben als irgendwie selbstverständlich hinnehmen. Jesus-Figuren müssen ihr Verhältnis zu Gott nicht reflektieren, sie spüren es einfach. Sie müssen nicht um ihren Glauben ringen, zumindest noch nicht. Warmes Stroh, frisch in Windeln gewickelt, freundliche Menschen und Tiere ringsum – wer wollte da nicht einfach genießen und selig einschlummern?

Hirte, anbetend

Der anbetende Hirte nimmt seinen Glauben ernst und tut, was man ihm mitgegeben hat. Er weiß, dass hier der Messias vor ihm liegt, und er weiß, dass man ihm mit dem nötigen Respekt begegnet. Also beugt er das Knie und senkt den Kopf. Er ist ein traditioneller Mensch, dem in dieser Nacht etwas Wunderbares geschieht, und er geht damit in einer Weise um, die ihm bekannt ist und die ihm darum Halt gibt. Dem knienden Hirten wird religiöse Verzückung oder gar Ekstase fremd sein.

Hirte, Schaf tragend

Der Hirte mit dem Schaf auf der Schulter repräsentiert den engagierten Christenmenschen. Er gibt sich nicht damit zufrieden, zum Stall zu gehen und fröhlich oder neugierig zu sein. Er nimmt ein Schaf mit, von dem er ausgeht, dass es nicht von allein gehen kann.

Solche Hirten-Typen lieben es zu geben. Indem sie anderen helfen, drücken sie ihren Glauben aus. Der Glaube bedeutet für sie die Aufforderung, sich um Schwächere zu kümmern. Da kann es auch vorkommen, dass sie sich etwas aufladen, ohne dass sie besser unterwegs wären.

Verkündigungsengel

Wer sich den Engel als Lieblingsfigur wählt, spricht gern über den eigenen Glauben. Im Krippenspiel hat der Engel häufig die einzige Sprechrolle. Man kann davon ausgehen, dass Engel-Typen ihren Auftritt auch in Glaubenssachen genießen. Alle schauen zu ihm und hören zu, wenn er mit lauter Stimme verkündet, wovon er zutiefst überzeugt ist. Verkündigungsengel mögen es nicht, wenn man allzu viele Fragen stellt. Stattdessen verlangen sie in der Regel, dass man tut, was sie einem in Gottes Namen auftragen. Sie rufen fast immer "Fürchte dich nicht!" – und das hat oft seinen Grund auch in ihrem Auftreten.

Schaf

Wessen Lieblingsfigur in der Krippe das Schaf ist, gibt damit zu, nicht wirklich zu verstehen, was zu Weihnachten eigentlich geschieht. Für sie ist Weihnachten ein Zeitpunkt, an dem sie mit allen anderen einfach wollig und warm sein können und friedlich blöken. Das liegt nicht etwa an Dummheit oder mangelnder Bildung.

Vielmehr drückt sich hier oft eine liebevolle Kapitulation vor dem steilen theologischen Satz aus: "Gott wird Mensch." Das mag noch so gekonnt von einigen Leuten erklärt werden – Schaf-Typen werden immer spüren, dass hier mehr ist, als der Verstand fassen kann. Ihr Glaube ist fröhlich und unaufdringlich.

König

Wer sich gern einen der Könige als Lieblingsfigur aussucht, hat vermutlich eine Schwäche für kirchliche Zeremonien, gern auch mit Gold, Myrrhe und Weihrauch. Karge Gotteshäuser sind dem Königs-Typen zu nüchtern. Er lauscht gern Oratorien mit großem Orchester und spendet zu Weihnachten gern an Brot für die Welt. Königs-Leute kennen ihre Privilegien und sehen in ihnen die eigene Verantwortung.

Der schwarze König

Wer sich die traditionell einzige Figur im Stall aussucht, die nicht kaukasisch dargestellt ist, wird einen Glauben haben, der auch kritisch daherkommt und Zweifel zulässt. Dieser Königs-Typ zählt sich entweder selbst zu den Marginalisierten oder engagiert sich für sie. Die Bibel liest er als Glaubens-, aber auch als historisches Zeugnis, das einer kritischen Würdigung bedarf. Vermutlich legt dieser Typ Wert auf die Stellen der Bibel, in denen es um Gerechtigkeit und Befreiung von Unterdrückung geht. Er spürt die Liebe Gottes und wird immer betonen, dass sie allen Menschen gilt.

Ochse

Das größte Tier im Stall. Von ihm geht genügend Wärme aus, dass die anderen den Raum als behaglich wahrnehmen können. Ochsen-Typen legen Wert darauf, dass sich der Glaube gut anfühlt. Das gilt nicht nur für ihren eigenen Glauben, denn sie lieben und brauchen die Gemeinschaft im gemeinsamen Glauben.

Sie möchten, dass sich alle willkommen fühlen in der Kirche und/oder im Hauskreis. Dafür engagieren sie sich – sei es inhaltlich oder auch darin, nach dem Gottesdienst Kaffee und Tee zu kochen oder Blumen für den Altar zu binden.

Esel

Wer den Esel zur Lieblingsfigur im Stall erklärt, dürfte eine gewisse Distanz zum christlichen Glauben empfinden. Ein wenig schmunzelnd schaut er in die Runde und auf seinen wiederkäuenden Partner, den Ochsen. Er könnte auch mal über die hier versammelten Gläubigen in ein spöttisches "IA" ausbrechen, aber das tut er lieber, wenn er mit solchen zusammen ist, die seiner Meinung sind. Im Stall an der Krippe weiß er sich zu beherrschen.

Haben Sie sich wiedererkannt in einer Figur? Vielleicht in mehreren? In unseren Biografien wechseln wir sicherlich recht häufig unseren Platz an der Krippe. Vielleicht haben Sie sogar zu Hause noch ganz andere Figuren, die den Stall besuchen, oder auch solche, die eher weiter abseits stehen. Schön ist, dass alle immer wieder zusammenkommen.