Es wird gekocht, auf dem Markt gehandelt und gegessen - wie das eben so üblich ist in Italien. Mittendrin in diesem quirligen Leben reiten die Heiligen Drei Könige zur Krippe. In der süditalienischen Hafenstadt Neapel spielt während der Feiertage nicht der Tannenbaum, sondern die Krippe die erste Geige und das seit dem frühen Mittelalter.
Im Jahre 1534 wurde nämlich das erste Mal in Neapel eine überlebensgroße Krippe aufgestellt und um den Bewohnern die Figuren näher zu bringen, wurden ihnen die die Trachten von damals angezogen - die Neapoletaner waren begeistert. Im 17. Jahrhundert wollte jeder, der etwas auf sich hielt, eine eigene zu Hause stehen haben, der Beruf der Krippenbauer war geboren.
Die Handwerker hielten sich in den ersten Zeiten strikt an die von der Bibel überlieferten Original-Vorlage: Maria, Josef, Jesuskind, Kuh, Esel, Schaf, Hirten und die Heiligen Drei Könige. Der sogenannten "Natività" in der Hütte wurden im Laufe der Zeit neue Szenen und Figuren hinzu "gedichtet". Der Phantasie der Handwerker war keine Grenzen gesetzt und eine Krippe konnte schon gut und gerne mal bis zu 200 Figuren haben, auf mehrere Szenen verteilt.
So gibt es die Szene der Begegnung des Engels mit den schlafenden Hirten in der neapoletanischen Version: der Schäfer ist ein Fischer, die Schafe sind Fische. In die Krippen wurden sogar Szenen aus dem täglichen Leben der damaligen Zeit und auch Berufe aus dem Neapel des 17. Jahrhunderts eingebaut: Den Wasserverkäufer, die Wäscherin und den Nussverkäufer.
Die Figuren haben sich auch im 21. Jahrhundert nicht geändert. Die Liebe zur Krippetradition hält bis heute an. Pünktlich zum ersten Advent kommen die ersten Besucher zur Via San Gregorio Armeno. Die Straße, die die Geschäfte der bekanntesten Krippenbauer beherbergt, befindet sich im Herzen Neapels, in der Altstadt. Die Bauweise ist Tradition und seit Jahrhunderten überliefert: Füße und Hände sind aus Holz, das Skelett aus Eisen, der Körper aus Stroh, der Kopf ist aus Terracotta.



