Seit Donnerstag steht wieder der traditionelle Wichern-Adventskranz vor dem Plenarsaal des Parlaments. Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch übergab ihn am Vormittag offiziell an Bundestagsvizepräsidentin Andrea Lindholz (CSU).
Während ganz in der Nähe die Abgeordneten über den Etat des Innenministeriums und die Migrationspolitik diskutierten, erinnerte Schuch an die Weihnachtsgeschichte und das "prekäre Ehepaar" Maria und Josef, das nirgendwo Obdach fand. Nach der Geburt Jesu habe König Herodes dem Kind nach dem Leben getrachtet, sodass die kleine Familie habe fliehen müssen, fuhr Schuch fort. "Das Kind überlebt. Gott überlebt und wird gerettet durch Fluchhelfer und durch ein sicheres Zukunftsland".
Lindholz nahm in ihrer Ansprache Bezug auf den Kinderchor des Evangelischen Johannesstifts, der die Kranzübergabe musikalisch begleitete. Gerade in den Haushaltsdebatten werde oft mit einer gewissen "Härte der Wortwahl" diskutiert, gab sie zu. Es wäre manchmal besser, "wir würden gesangähnlicher im Bundestag miteinander debattieren", befand die CSU-Politikerin.
Hinrich Wichern, einer der Begründer der Diakonie
Der Wichern-Adventskranz geht auf Johann Hinrich Wichern zurück, einen der Begründer der Diakonie. Er stellte den ersten Kranz dieser Art 1839 im Andachtsraum des "Rauhen Hauses" in Hamburg auf, einer von ihm gegründeten Einrichtung für elternlose und vernachlässigte Kinder. Anders als die heute gängigen Adventskränze hat der Wichernkranz bis zu 28 Kerzen - kleine für Werktage und große für die Adventssonntage.
Das Exemplar für den Bundestag wurde in diesem Jahr laut Schuch erstmals mit LED-Kerzen ausgestattet. Traditionelle Wachskerzen dürfen aus Sicherheitsgründen im Reichstagsgebäude nicht brennen.




