Wie erkläre ich meinem Kind den Tod?

Legofigur weint neben Leog Grabstein
epd-bild/Richard Hattink
Kindern den Tod erklären, ist nicht einfach. Hier sind einige Bücher, die dabei helfen können.
Literatur zum Totensonntag
Wie erkläre ich meinem Kind den Tod?
Viele Erwachsene scheuen sich, mit Kindern über den Tod zu sprechen. Da können Bücher eine wichtige Brücke sein. Das Evangelische Literaturportal empfiehlt anlässlich des anstehenden Totensonntags am 23. November geeignete Bücher, um mit Kindern unterschiedlicher Altersstufen über Tod und Sterben ins Gespräch zu kommen.

Ist Amsel tot?

Ist Amsel tot? Olivier Tallec

Das Eichhörnchen und zwei Freunde beerdigen einen toten Vogel.
Eichhörnchen und sein Freund Pok, der Pilz, beobachten gerne Vögel. Sie haben sogar einen Lieblingsvogel namens Amsel, aber die ist heute nicht auf ihrer Wiese. Und als die beiden sie schließlich nach längerer Suche finden, liegt sie still auf dem Boden, hat die Augen geschlossen und rührt sich nicht. Könnte natürlich sein, dass sie schläft. Deshalb warten die Freunde erstmal eine Weile. Dann wird die Maus Günther noch um Rat gefragt, aber nach geraumer Zeit erwähnt Pok, dass Amsel tot sein könnte. Ganz vorsichtig nähern sich die drei Freunde nun dem Unfassbaren. Würdevoll, witzig und lebensnah. Tallec erzählt in Text und Bild ebenso ernst wie lakonisch von einer konkreten Begegnung mit dem Tod. Die Freunde wollen sicher sein, alles richtig zu machen und gestalten eine wunderschöne Abschiedszeremonie für sich und die Amsel. Mit Blättergrabhügel, Erinnerungen und Gedicht. Mit Raum für stille Gedanken. Nicht ausformuliert und daher sehr anregend. Leuchtend, klar und tröstlich. Das Leben geht weiter. Das Buch beinhaltet keine religiöse Auseinandersetzung.
Anna Winkler-Benders 

Tallec, Olivier: Ist Amsel tot? Olivier Tallec. Dt. von Ina Kronenberger. Hildesheim: Gerstenberg 2025. O. Pag. : überw. Ill. ; 29 cm. Aus d. Franz. ISBN 978-3-8369-6330-5, geb.: 15,00 €

Der Club der kalten Hände

Der Club der kalten Hände. Wir stellen Fragen über Abschied und Tod. Christine Pernlocher-Kügler.

Lizzy und ihre Freunde erkunden Fragen über Abschied und Tod.
Lizzys Eltern haben ein langweiliges Transportunternehmen. Doch sie fragt sich, was in den Kisten ist, die ihre Eltern transportieren, warum diese sich immer "gut" anziehen, wenn sie die Kisten transportieren, warum die Leute oft weinen, wenn sie zu den Eltern kommen.Neugierig schnappt sie sich am frühen Sonntagmorgen die Schlüssel zum Lager, rollt eine Kiste aus dem Kühlraum und öffnet sie. Da liegt ein Opa  und schläft. Es riecht ein bisschen nach Furz. Dann stellt sie fest: Er schnarcht und atmet nicht. Er ist tot Sie erzählt ihren Freunden davon, die das megaspannend finden. Sie beschließen eine Bande zu gründen, um die Fragen rund um Abschied und Tod zu erforschen. Ihr Solgan: "Wir stellen uns furchtlos den Toten und dem Ende! Wir sind der Club der kalten Hände!" Sie erleben, die Riten beim Tod von Cems Onkel, bei dem Trauerzug für ein Sternenkind, die Beerdigung von Yukis verunfallten Vater und  dem Bruder von Ronny. Im Clubtagebuch halten sie fest, was sie alles herausgefunden und welche Fragen sie noch haben. Ein wunderbar leichtes, ehrliches Buch in kindgerechter Sprache. Hervorragend geeignet, um Kinder ab ca. 8 Jahren (und auch  Erwachsenen!) auf das Thema "Tod und Abschied" vorzubereiten. Sei es im familiären, schulischen, hospizlichen oder gemeindlichen Rahmen.
Christine Stockstrom 

Pernlocher-Kügler, Christine: Der Club der kalten Hände. Wir stellen Fragen über Abschied und Tod. Christine Pernlocher-Kügler. Ill. von Valerie Tiefenbacher. Hamburg: Carlsen 2025. 95 S. : Ill. ; 25 cm. ISBN 978-3-551-25488-7, geb.: 16,00 €

Radieschen von unten

Radieschen von unten. Kim Fupz Aakeson

Ein Bestatter lernt, das Leben zu lieben.
Bevor der Bestatter den Sargdeckel schließt, führt er noch eine kurze Unterhaltung mit den Toten. Einige akzeptieren ihren Tod nach einem langen zufriedenen Leben, andere gehen ohne Bedauern aus einem eintönigen Dasein. Der Alltag des Bestatters selbst ist frugal und freudlos. Denn in einer Welt der Vergänglichkeit scheint sich gar nichts zu lohnen: er hat keine Frau, keinen Freund und kein Haustier. Erst als ein schönes, lebensfrohes Mädchen im Sarg liegt, die sich leidenschaftlich über ihren frühen Tod beklagt, geht eine Veränderung in ihm vor. Er erkennt die Schönheit des Vergänglichen. Eine etwas schräge, durchaus liebenswerte Geschichte, begleitet von scheinbar naiven Zeichnungen und Papierkollagen, die mit einer kindlich- ungelenken Strichführung über alles Unheimliche und Beängstgende unbekümmert hinweggehen. Vorwiegend graue, mit wenigen bunten Flecken aufgelockerte Farbtöne schaffen flächige Bilder, in denen sich das Figürliche mit rein dekorativen Mustern mischt. Ein Bilderbuch vielleicht mehr für Erwachsene als für Kinder. Birgt es doch die Botschaft, dass man sich des Lebens erfreuen soll, bevor es zu spät ist.
Barbara von Korff-Schmising 

Radieschen von unten. Kim Fupz Aakeson. Ill. von Kamila Slocinska. Dt. von Maike Dörries. München: Mixtvision 2012. O. Pag. : überw. Ill. ; 22 cm. 
Aus d. Dän. ISBN 978-3-939435-51-8, geb.: 13,90 €

Leben, Sterben und Kaninchen

Leben, Sterben und Kaninchen. Dita Zipfel

Wie fühlt es sich an in dir, dein Leben? Und was gehört alles dazu?
Dein Leben ist hier und jetzt. Spüre es mit allen Sinnen! Das Leben lässt uns staunen über seine Wunder, verlangt uns aber ebenso einiges ab. Warum gehört auch der Tod dazu? Dita Zipfel stellt uns viele Fragen rund um das Leben. Rán Flygenring begleitet ihre Gedankenreise bildlich. Sie beschränkt sich bei ihren Illustrationen auf zwei Mischtöne aus gelbgrün und graublau, um einfühlsam, kindgerecht und humorvoll auch schwere Themen darzustellen und zum Nachdenken anzuregen. Man spürt die enge Zusammenarbeit der Autor:innen. Und wenn es gar zu schwer wird, dann hilft das Kaninchen Miss Marple, das uns durch das Buch begleitet und große Fragen greifbar werden lässt. Wir alle sind ein Teil einer riesigen Welt, ein einzigartiger Baustein im riesigen Kosmos. Und in dieser Welt gibt es so viel zu erfahren. Auch, und das ist unabdingbar, die Vergänglichkeit des Lebens. Zum Wippen gehören immer zwei, zu jedem Anfang auch ein Ende – und das macht Platz für neue Anfänge. Bei all dem sind wir mittendrin. Und sicher ist: Es ist ein wundersames Glück, dass du da bist. Ein zartes, sehr persönliches Buch. Ein philosophischer, lebensbejahender Gesprächsanlass, vielleicht auch zwischen den Generationen. Für Kinder ab 5 mit Gesprächspartner:in ganz unbedingt zu empfehlen
Katrin Hedke 

Leben, Sterben und Kaninchen. Dita Zipfel. Ill. von Rán Flygenring. München: Hanser 2025. O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm. ISBN 978-3-446-28310-7, geb.: 17,00 €

Weitere Bücher zum Thema hat das Evangelische Literaturportal im Themenheft "Tod – was ist das?" mit Expert:innen zusammengestellt. Für Familien, Kitas, Schulen und Gemeinden: Tod - was ist das? 2023 - Evangelisches Literaturportal e.V. - Shop.

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