Gottes Zutrauen gibt Kraft für Änderung

Kirsten Fehrs predigt vor schwarzem Hintergrund, ein Kreuz ist hell erleuchtet und Kerzen brennen.
epd-bild/Christian Ditsch/Christian Ditsch
Die Reformation ist eine religiöse Erneuerungsbewegung, aus dem 16. Jahrhundert. Theologen wie Luther, Zwingli und Calvin kritisierten verschiedene Glaubensinhalte und Praktiken in der katholischen Kirche und wollten eine Veränderung. Auch heutzutage spielen Veränderungen eine Rolle. Reformation sei ein andauernder Prozess, so die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs. (Archivbild 21.07.2025)
Fehrs zum Reformationstag
Gottes Zutrauen gibt Kraft für Änderung
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, ruft zum Reformationstag zu Zuversicht und Tatkraft auf. "Reformation bedeutet, Veränderungen entschlossen anzupacken, im Vertrauen darauf, dass Gott mit uns geht", erklärte Fehrs am Donnerstag in Hannover. Gott traue den Menschen zu, Dinge zu prüfen und zum Besseren zu verändern. Sein Zutrauen sei "die Kraftquelle der Transformation und Weiterentwicklung".

Am Reformationstag (31. Oktober) erinnern Protestanten in aller Welt an die Anfänge der evangelischen Kirche vor rund 500 Jahren. Die vom damaligen Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) um den 31. Oktober 1517 von Wittenberg aus verbreiteten 95 Thesen gegen kirchliche Missstände wurden zum Ausgang einer christlichen Erneuerungsbewegung.

Der 31. Oktober erinnere an einen geistlichen Aufbruch, der Denken, Kultur und Gesellschaft bis heute präge, unterstrich Fehrs. Reformation bedeute, die Dinge nicht hinzunehmen, wie sie sind. "Auch heute leben wir in einer Zeit voller Umbrüche", fügte die Theologin hinzu. Gerade dann brauche es Menschen, die das Zusammenleben gestalten wollen, die den Aufbruch wagen und dabei das Wohl des Menschen in den Mittelpunkt stellen.

Mehr als 500 Jahre nach dem Thesenanschlag bleibe die Botschaft der Reformation hochaktuell, betonte die Hamburger Bischöfin.

Luthers Mut, Dinge zu hinterfragen, sei Auftrag und Ermutigung zugleich. "In einer Zeit, in der zunehmend nicht mehr die Stärke des Rechts, sondern das Recht des Stärkeren zählt, braucht es Menschen, die sich einsetzen und mutig das Wort ergreifen", so Fehrs.
 
"Reformation bedeutet, Veränderungen entschlossen anzupacken, im Vertrauen darauf, dass Gott mit uns geht", so Fehrs. "Gott traut uns Menschen zu, Dinge zu prüfen und zum Besseren zu verändern. Sein Zutrauen ist die Kraftquelle der Transformation und Weiterentwicklung."

Der Reformationstag sei damit nicht in erster Linie ein Blick zurück, sondern ein Impuls nach vorn: "Die Reformation erinnert uns daran, dass Veränderung möglich ist." Kraft zum Aufbruch brauche zudem auch das Innehalten: "Wer sich verändern will, muss Raum haben, neue Gedanken zu fassen und eine andere Ausrichtung zu finden. Zeit zur Besinnung und Atempausen sind unerlässlich für einen Richtungswechsel."

Auch die Kirche selbst bleibe aufgerufen, sich ständig zu hinterfragen und zu erneuern: "Reformation ist kein abgeschlossenes Ereignis, sondern ein dauernder Prozess."

Der Reformationstag ist seit 1667 offizieller Gedenktag. Die evangelische Kirche feiert den Reformationstag bundesweit in vielen Gottesdiensten und Veranstaltungen. Der zentrale Festgottesdienst der EKD findet am 31. Oktober in der Schlosskirche in Wittenberg statt. Die Predigt hält die Ratsvorsitzende der EKD, Bischöfin Kirsten Fehrs.
 
Weitere Informationen und Hintergründe zum Reformationstag unter www.ekd.de/Reformation.