Nach mehr als zwei Jahren in der Gewalt der Terroristen sind die 20 Geiseln, die den Schrecken in den Tunneln der Hamas überlebt haben, freigekommen. Der Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 markiere einen Wendepunkt im kollektiven jüdischen Bewusstsein, heißt es in der Presseerklärung des Zentralrats der Juden. Das größte Massaker an Juden seit der Schoa sei der Beginn eines Albtraums gewesen: Für die 250 Geiseln, die nach Gaza verschleppt wurden, für die Hinterbliebenen von 1.200 ermordeten Menschen, aber auch für Jüdinnen und Juden weltweit, heißt es weiter.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erklärte dazu: "Der heutige Tag markiert vor allem den Beginn eines Prozesses. Die Heilung der tiefen Wunden, die in den letzten beiden Jahren gerissen wurden, das Erwachen aus dem Albtraum, in den uns der 7. Oktober 2023 gestürzt hat, kann erst am Ende dieses Prozesses stehen."
Als jüdische Gemeinschaft in Deutschland verspüre er heute Erleichterung, so Schuster. Der Zentralrat freue sich über die vier deutschen Staatsbürger, die nach Hause zurückkehren können. Unter den 28 ermordeten Geiseln seien allem Anschein nach auch drei deutsche Staatsbürger, heißt es weiter. Der Zentralrat trauere um alle Ermordeten und hoffe, dass sie nun ebenfalls unverzüglich zurückkehren, damit ihnen die letzte Ehre erwiesen werden könne.
"Heute ist ein Tag zum Innehalten. Bei aller Freude bedeutet dieser Tag sicherlich keine Rückkehr in die Normalität. Israel ist durch die Feinde in seiner Nachbarschaft weiterhin akut bedroht. Der Freilassung der Geiseln müssen daher die weiteren Phasen des Trump-Plans folgen. Die Hamas muss entwaffnet und entmachtet werden, der Wiederaufbau von Gaza und ein dauerhafter Frieden sind nur ohne ihre Beteiligung denkbar." Sagte Schuster laut Presseerklärung.
Auch hier in Deutschland sei der Antisemitismus explosionsartig gewachsen. Viel zu lange habe sich, der als "propalästinensisch" getarnte Judenhass immer offener auf deutschen Straßen zeigen dürfen, nur schlecht kaschiert als Kritik am Vorgehen des israelischen Staates im Kampf gegen den Terror der Hamas. Schuster mahnt: "Die Politik muss dringend die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen schaffen, um dem Judenhass auf deutschen Straßen endlich ein Ende zu setzen."