Am Samstag wollen Gegner und Befürworter des Rechts auf Abtreibung in Berlin und Köln demonstrieren. Zum "Marsch für das Leben", der in Berlin am Hauptbahnhof startet und endet, sind unter anderem mehrere katholische Bischöfe als Redner angekündigt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, sagte in einem am Freitag veröffentlichten Grußwort, das Leben sei "um seiner selbst willen zu schützen und nicht aus anderem Interesse".
Bätzing erklärte, das Anliegen des Lebensschutzes dürfe nicht verzweckt werden, "weder für ganz persönliche Interessen noch für politische, demografische, nationalistische oder gar völkische Interessen oder welche lebensfremden Interessen sich sonst daraus ableiten ließen". Das Leben sei ein Geschenk Gottes. Die Kirche sei dankbar für alle, "die sich mit lauteren Mitteln ohne Feindschaft und Verbitterung um des Menschen in all seinen Nöten und Sorgen willen für den Schutz menschlichen Lebens einsetzen", sagte der katholische Bischof.
Initiator des "Marschs für das Leben" ist der Bundesverband Lebensrecht. Laut Berliner Polizei sind in der Hauptstadt rund 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet. Die Demonstration findet laut Bundesverband seit 2002 regelmäßig statt. Sie soll nach eigenen Angaben "auf die universelle Menschenwürde aufmerksam" machen, "die jedem Menschen von seiner Entstehung an" zustehe. Geplant sind auch Jugendseminare und Gottesdienste.Auch in Köln rechnet die Polizei mit 5.000 demonstrierenden Lebensschützern.
Recht auf Selbstbestimmung
Zur gleichen Zeit wie der "Marsch für das Leben" findet in Berlin als Gegenveranstaltung ein Aktionstag für sexuelle Selbstbestimmung statt. Zu der Demonstration hat der gleichnamige Bundesverband rund 2.000 Menschen angemeldet. In Köln rechnen die Behörden mit rund 1.000 Menschen auf der Gegendemonstration.
Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung fordert ein "Recht auf Selbstbestimmung über unsere Körper und unser Leben". In seinem Aufruf tritt es unter anderem für eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ein. Dem Bundesverband Lebensrecht wird in einem Aufruf eine "gefährliche Allianz von extrem rechter Ideologie und christlichem Fundamentalismus" vorgeworfen, der "für patriarchale, queerfeindliche und reaktionäre Politiken" stehe.