Wie Wünsche unser Leben prägen

Pferd mit Schlitten
epd/Julia Riese
Im Zentrum des Saals über Märchen und Wünsche steht ein weißes Pferd mit historischem Schlitten.
In Märchen und Religion
Wie Wünsche unser Leben prägen
Wünsche werden gerne an Weihnachten geäußert, aber nicht nur: Wünsche begleiten die Menschen durch ihr Leben - in Märchen, im Alltag oder in der Religion. Eine Ausstellung in Bamberg nähert sich dem Wunsch anhand der unterschiedlichsten Objekte, von gläsernen Schuhen bis hin zu Opfergaben.

Wünsche sind im Leben vieler Menschen allgegenwärtig, nicht nur zu Weihnachten. "Wir finden Wünsche in der Philosophie, der Psychologie, der Religion und überall in unserem Alltag", erzählt Eleonora Cagol, eine der Kuratorinnen der Ausstellung "Wünsch dir was! Make a Wish!" im Historischen Museum in Bamberg. Dieses zeigt bis zum 22. März 2026 die verschiedensten Objekte, die sich rund um Sehnsucht und Hoffnung drehen.

Ein großer Ausstellungsraum beschäftigt sich mit Märchen und Wünschen. Auf einer zentralen Plattform steht im Kunstschnee ein weißes Kunststoffpferd in Lebensgröße. Es zieht einen historischen Schlitten aus dem 18. Jahrhundert. Rundherum verteilen sich Objekte, die aus Erzählungen, Filmen und der Mythologie stammen. Ein durchsichtiger Schuh und eine Plüschmaus verweisen auf Aschenputtel, die sich wünscht, an dem Ball des Prinzen teilzunehmen.

Ein fliegender Teppich an der Decke erinnert an die zauberhaften Wünsche aus "Tausendundeiner Nacht" und eine grüne Flosse auf dem Schlitten verweist auf die kleine Meerjungfrau, die sich nichts sehnlicher als ein paar Menschenbeine wünscht.

Gebete und Wünsche sind miteinander verknüpft

"Wünsche sind unglaublich wichtig in Märchen, weil sie die Handlung vorantreiben", erklärt Cagol. Um ihre Wünsche zu erfüllen, müssen die Hauptfiguren etwas tun oder etwas opfern. Nicht immer gehen diese Wünsche in Erfüllung, oder zumindest nicht genau so, wie sich das die Figuren vorstellen. Wer mehr über die ausgestellten Märchen erfahren will, kann sich an den Medienstationen Filmausschnitte ansehen oder in einem der vielen Bücher blättern, die im Regal stehen.

Dass Wünsche oft mit einem Opfer verbunden sind, zeigt sich laut der Kunsthistorikerin auch im Religiösen. "Gebete und Wünsche sind hier eng miteinander verknüpft." Eine Leihgabe aus dem Bamberger Diözesanmuseum sind beispielsweise Votivgaben aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. "Votivgaben sind Objekte, die man nutzt, um einen Wunsch oder ein Gebet zu äußern." In der Vitrine stehen drei Opfergaben aus rotem Wachs: eine Hand, ein Ohr und ein paar Augen. Was auf den ersten Blick makaber anmutet, sollte laut Cagol den Wunsch nach Gesundheit ausdrücken.

Mit Körperteilen aus Wachs oder Silber beteten Menschen in der ersten Hälfte des 20. Jh. um Gesundheit.

Auch zwei Objekte aus Silber sind ausgestellt. "Es war eben auch eine Frage, welche Mittel man hatte, wie viel man in diese Opfergaben investieren konnte" erklärt Cagol. "Heute kennt man das eher in Form von Münzen, die man in einen Brunnen wirft, um sich etwas zu wünschen." In Asien seien vielerorts auch in Tempeln Münzen zu finden, die dort zusammen mit Gebeten und Wünschen zurückgelassen werden.

Nicht nur in den Religionen werden regelmäßig Wünsche geäußert. Überall im Alltag finden sich viele kleine Rituale, die mit dem Wünschen zu tun haben, weiß die Kuratorin: Wir pflücken eine Pusteblume, blasen die Kerzen auf dem Geburtstagskuchen aus, suchen vierblättrige Kleeblätter oder jagen nach Sternschnuppen.

Das, was wir uns dabei wünschen, unterscheide sich vor allem zwischen Kindern und Erwachsenen, so Cagol. "Kinder wünschen sich normalerweise eher Objekte wie Spielzeuge, aber auch Zeit mit der Familie. Bei Erwachsenen spielen auch große Wünsche für die ganze Menschheit eine Rolle, wie Frieden auf der Welt, aber oft auch die Gesundheit."

Doch wer oder was soll diese Wünsche eigentlich erfüllen? "Oft ist es mit einem Glauben an höhere Mächte verbunden", sagt Cagol. Das könne ein Gott sein oder das Universum. In fast allen Kulturen gebe es zumindest den Gedanken, dass Wünsche nach oben steigen müssen, hin zu einer größeren Macht. "Was genau das ist, das spielt beim Wünschen oft gar keine so große Rolle", so die Kuratorin.