Die Obstbäume hängen übervoll mit Äpfeln, Birnen und Zwetschgen. Vielerorts dürfen Bürger sie für den eigenen Bedarf abernten. Gabriele Lindenborn vom Landfrauenverband Hessen sagt: Wer sich jetzt einen kleinen Vorrat anlegt, spart in den nächsten Monaten Zeit und Geld. Zum Erntezeitpunkt enthalten Obst und Gemüse außerdem die meisten Nährstoffe.
Tipps für einen leckeren Vorrat:
ANFÄNGER: Wer sich eine Vorratshaltung aufbauen will, sollte mit kleinen Mengen und den Sorten starten, die er gern isst, rät Gabriele Lindenborn. Ein guter Einstieg sind Kompott und Konfitüre: Kompott herzustellen klappt mit allen Obstsorten, allerdings ist die Haltbarkeit eingeschränkt. Grundsätzlich gilt: "Je höher die Temperatur, bei der eingekocht wird, umso länger ist es haltbar." Die gewaschenen Früchte sollten etwa zehn Minuten köcheln, dann heiß in sterile Gläser geben. Konfitüren, bei denen Obst im Verhältnis 1:1 mit Zucker gemischt wird, sind rund ein Dreivierteljahr haltbar. Verwendbar ist alles von Apfel bis Zwetschge. Man darf auch kreativ sein und zum Beispiel Trauben mit Pfirsichen mischen. Oder dem Pflaumenkompott etwas Chili hinzufügen.
SAUBERKEIT: Sie ist das A und O beim Einkochen. Hände, Obst und Gemüse gründlich waschen, auch Bretter, Messer und Siebe sollten sauber sein. Die gespülten Gläser trocknen am besten bei hundert Grad im Ofen, dann sind sie steril - so weit es im Haushalt möglich ist.
EINKOCHEN: Dafür eignet sich besonders gut ein Einkochautomat, den vielleicht auch der Nachbar mal ausleiht. Die Kochzeit hängt vom Gargut ab, dafür existieren Tabellen. Stachelbeeren kochen bei 90 Grad rund 30 Minuten, Bohnen brauchen länger, erklärt Gabriele Lindenborn.
EINFRIEREN: Macht relativ wenig Arbeit. Obst und Gemüse sind sechs Monate bis ein Jahr lang haltbar.
GESUNDHEIT: Apfelbrei ist Lindenborn zufolge "hervorragend für die Darmgesundheit" und ein altes Hausmittel bei Durchfall.
PLATZBEDARF: Früher besaßen die alten Bauernhäuser Vorratsräume und kühle Keller, heute steht oft nur eine kleine Wohnung zur Verfügung. "Bevorratung über einen längeren Zeitraum ist heutzutage meist schwierig." Bei Platzproblemen helfen extra Regale für den Vorrat sowie einheitliche Gläser und Kisten, die sich stapeln lassen.
TROCKNEN: Das ist Lindenborn zufolge die älteste Methode der Haltbarmachung. Obst bei niedriger Temperatur im Backofen trocknen - und dann abends vorm Fernseher getrocknete Äpfel statt Chips essen. Kinder haben Spaß an Apfelschälmaschinen, in die der Apfel eingespannt wird.
SÄFTE: Sie lassen sich im Dampfentsafter, aber auch in Zentrifuge, Mixer oder Smoothie-Maker in kleinen Mengen zur sofortigen Verwendung herstellen. Im frischen Saft, etwa aus Beeren, bleiben alle Inhaltsstoffe enthalten.
EIS: Früchte mit etwas Zucker, Zimt und Zitrone mixen und in die Eismaschine geben. Zucker lässt sich reduzieren, wenn süße Birnen daruntergemischt werden.
ESSIG, ÖL, SALZ: Aus Zucchini, Zwiebeln, Knoblauch, Essig, Zucker und Curry wird ein Chutney gekocht und heiß in Gläser gefüllt - ein tolles Geschenk für Freunde, weiß Lindenborn. Sie selbst legt Knoblauch in Öl ein: Knoblauch pressen, in ein kleines Glas geben, einen Zentimeter höher mit Öl füllen, dicht verschließen, im Kühlschrank aufbewahren. Sauerkraut-Herstellung klappt auch im Glas: Weißkohl hobeln, mit Salz mischen, kneten, stampfen und in den Kühlschrank stellen.
WEGWERFEN: Ob das Eingemachte noch gut ist, signalisiert die Farbe: Erdbeermarmelade, die braun ist, muss weg. "Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn der Deckel leicht aufgeht." Was komisch riecht oder aussieht, gehört in den Müll. Weckgläser mit Gummiring seien Kunststoffdeckeln vorzuziehen, rät Lindenborn. Seit einiger Zeit ist bekannt, dass aus den Deckeln Gift austritt.
VORVERLEGTE ARBEIT: Früher war Vorratshaltung ein Muss, um über die langen Wintermonate zu kommen. "Heute ist es ein Hobby. Wenn ich es kann, beherrsche ich etwas sehr Besonderes", beobachtet Gabriele Lindenborn. Einkochen und Co. nennt sie "vorverlegte Arbeit": Es macht zwar erst Mühe. Aber dann folgen viele Monate, in denen man einfach ein Glas nimmt und ein schnelles Essen zaubert.