"Das Portal bietet Bürgerinnen und Bürgern eine unabhängige Orientierung darüber, welche Kliniken welche Leistungen mit welcher Qualität anbieten, und das ohne medizinisches Fachwissen", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zugleich betonte sie aber, der Klinik-Atlas müsse dringend überarbeitet werden.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hatte am 9. September angekündigt, den Klinik-Atlas auf den Prüfstein zu stellen. Sie beklagte bestehende Doppelstrukturen. Derzeit würden innerhalb ihres Ministeriums verschiedene Optionen geprüft.
Bentele sagte, das Portal weise zwar Schwächen in der Benutzerführung und Verständlichkeit auf. "Aber anstatt alles hinzuschmeißen, sollten wir gezielt nachbessern." Es gebe bereits konkrete Vorschläge zur Verbesserung. Bentele: "Wichtig ist, dass das Portal als unabhängiger Informationskanal erhalten bleibt statt aufgegeben wird." Deshalb seien andere Infoportale wie das der Deutschen Krankenhausgesellschaft oder der Gesundheitsnavigator der AOK keine neutrale Alternative.
Sie widersprach der Deutschen Stiftung Patientenschutz, die den Klinik-Atlas für verzichtbar hält, weil Qualität, Verständlichkeit und Patientenorientierung nicht stimmten. "Es wäre jetzt zielführend, wenn sich alle Beteiligten klar zur Weiterentwicklung eines Portals bekennen, das Patientinnen und Patienten umfassende, unabhängige und verständliche Informationen bietet."
Auch die geringe Zahl von Patient:innen, die das Portal bislang genutzt haben, sei kein Argument für das Aus dieses Informationsangebotes, betonte die Präsidentin. "275.000 individuelle Nutzerinnen und Nutzer in den Jahren 2024 und 2025 sind keine kleine Zahl. Es handelt sich um viele Menschen, die ihre Entscheidungen auf Basis dieser Informationen getroffen haben." Es sei aber bedauerlich, dass das aktuelle Datenangebot nur etwa 25 Eingriffe umfasse. "Der Ansporn sollte sein, das Angebot auszubauen. Jeder einzelne Mensch zählt, wenn es um transparente Versorgung geht", sagte Bentele.