Du suchst nach Halt, Hoffnung und Sinn? Genau hier setzt der TikTok-Trend "Jesus Glow" an. In kurzen Videos zeigen vor allem junge Frauen eine Transformation: erst traurig, dann – nach der Hinwendung zu Jesus – glücklich, schön, gesund. Der Glaube als sichtbare Verwandlung.
Klingt erstmal harmlos. Mit Gott, so die Message, bist du:
gesünder
glücklicher
schöner
Kurz gesagt: christliche Selbstoptimierung in Feed-Ästhetik.
Dieses eingebettete Video wird von Instagram bereitgestellt.
Beim Abspielen wird eine Verbindung zu den Servern von Instagram hergestellt.
Dabei wird Instagram mitgeteilt, welche Seiten Sie besuchen. Wenn Sie in Ihrem Instagram-Account eingeloggt sind, kann Instagram Ihr Surfverhalten Ihnen persönlich zuordnen.
Dies verhindern Sie, indem Sie sich vorher aus Ihrem Instagram-Account ausloggen,
Wird ein Instagram-Video gestartet, setzt der Anbieter Cookies ein, die Hinweise über das Nutzer:innenverhalten sammeln.
Weitere Informationen zum Datenschutz bei Instagram finden Sie in der Datenschutzerklärung des Anbieters unter: https://help.instagram.com/155833707900388
Glauben ja – Heilsversprechen nein
Klar, Glaube kann Halt geben. Wer glaubt, fühlt sich oft getragen, besonders in Krisen. Aber: Viele Videos behaupten, Depressionen oder Krankheiten verschwinden allein durch Gebet. Das ist problematisch. "Glaube ist kein Wundermittel", sagt Katharina Portmann von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin.
"Glaube ist eine Möglichkeit, Kontrolle und Sicherheit zurückzugewinnen", erklärt Gert Pickel gegenüber der Modezeitschrift Elle. Er ist Professor für Religionssoziologie in Leipzig. Und genau da liegt die Gefahr: Wer sich nicht "geheilt" fühlt, zweifelt schnell an sich selbst.
Schönheitsideale und Unterordnung
Manche Videos erzeugen den Eindruck, dass Schönheit allein durch Glauben kommt. Das verunsichert vor allem junge Mädchen und Frauen. Als Zielgruppe zweifeln sie an sich und ihrem Glauben, erklärt Katharina Portmann. "Warum sehe ich noch nicht so hübsch aus, wie die Creatorin? Bete ich nicht gut genug?"
Das Strahlen der Jesus-Influencer:innen hat noch eine andere Ebene: Es geht nicht nur um Haut und Happiness, sondern oft auch um Rollenbilder. Unterordnung in der Ehe. "Frau Gottes" sein – immer an der Seite eines Mannes. Klingt sehr nach den "Tradwives" – Frauen, die im Netz die 50er-Jahre-Rolle inszenieren.
Heißt: hübsch verpackt, aber oft verbunden mit hyperkonservativen Werten. Kritiker:innen sprechen von fundamentalistischer Propaganda im Pastellfilter.
Dieses eingebettete Video wird von Instagram bereitgestellt.
Beim Abspielen wird eine Verbindung zu den Servern von Instagram hergestellt.
Dabei wird Instagram mitgeteilt, welche Seiten Sie besuchen. Wenn Sie in Ihrem Instagram-Account eingeloggt sind, kann Instagram Ihr Surfverhalten Ihnen persönlich zuordnen.
Dies verhindern Sie, indem Sie sich vorher aus Ihrem Instagram-Account ausloggen,
Wird ein Instagram-Video gestartet, setzt der Anbieter Cookies ein, die Hinweise über das Nutzer:innenverhalten sammeln.
Weitere Informationen zum Datenschutz bei Instagram finden Sie in der Datenschutzerklärung des Anbieters unter: https://help.instagram.com/155833707900388
Wenn Glaube politisch wird
In den USA zeigt sich, wohin das führen kann: Evangelikale Milieus, die konservative Familienwerte predigen, sind ein wichtiges Machtfundament für Donald Trump. Religion wird da nicht nur zu einer privaten Sache, sondern zur politischen Waffe.
Religiöse Influencer:innen sprechen nicht nur über Gebet und Bibel, sondern auch über "wahre" Geschlechterrollen, Abtreibung oder LGBTQ+-Rechte – oft mit klar konservativer Haltung. Gerade über die scheinbar harmlosen Lifestyle-Clips finden solche Positionen ihren Weg in die Feeds junger Menschen.
Kritiker:innen sehen darin einen "soften" Einstieg in fundamentalistische Ideologien und Rückschritt zu alten Rollenmustern sowie einengenden Werten.
evangelisch.de dankt indeon für die Kollaboration.