Bürgern fordern Erhalt der Kreuzkirche

Regensburger Kreuzkirche im Sommer von außen
Donaudekanat Regensburg
Wird die Kirche bald im Stadtbild fehlen? In den 60er-Jahren erbaut, doch seit 2018 finden dort keine evangelischen Gottesdienste mehr statt. Deswegen soll sie abgerissen werden - eigentlich.
Protest in Regensburg
Bürgern fordern Erhalt der Kreuzkirche
Seit drei Jahren ist die evangelische Kreuzkirche in Regensburg entwidmet, auch der Abriss ist seit Kurzem genehmigt. Doch nun melden sich mahnende Stimmen aus der Zivilgesellschaft, die Kirche zu erhalten.

Der Abriss der evangelischen Kreuzkirche in Regensburg ist genehmigt. Seit diesem Freitag könnte rein rechtlich mit dem Abtragen des Kirchengebäudes mit Glockenturm und Gemeindehaus aus den 1960er-Jahren begonnen werden. Doch dagegen regt sich Widerstand in der Stadt.

Aktuell appellieren der Verein der Altstadtfreunde und auch Regensburgs Stadtheimatpfleger an die zuständige Gesamtkirchengemeinde, dem Ensemble im Stadtosten "eine Chance für ein Stadtteilzentrum" zu geben. Zuerst hatte die "Mittelbayerische Zeitung" berichtet.

Zur "Vorsicht im Umgang mit sakralen Bauwerken" mahnte Vorstand Achim Hubel von den Altstadtfreunden, der früher Diözesankonservator des Bistums Regensburg war. Eine Kirche stelle immer einen Ort der kulturellen Begegnung und der Erinnerung dar, mit dem sich Gläubige und Ortsansässige identifizierten, heißt es dazu im Schreiben der Altstadtfreunde, das sie an die Gesamtkirchengemeinde richteten. Zwar äußerten die Verfasser Verständnis dafür, dass der Gebäudebestand in Zeiten des kirchlichen Wandels anzupassen sei, "nur leider darf sich die Kirche nicht verwandeln, sondern wird zerstört und das Grundstück gewinnorientiert verwertet", hieß es weiter.

Begegnungsort fürs Viertel

Hubel appellierte, der "gespeicherten Geschichte des Ortes" eine Chance zu geben "als Begegnungsort für das ganze Viertel", sagte er am Freitag. Ihm zufolge sollte abgeklärt werden, ob der Käufer des Areals, eine Regensburger Baufirma, die kirchlichen Gebäude nicht erhalten könne. Die Größe des Grundstücks mit seinen 4.650 Quadratmetern lasse eine Wohnbebauung trotzdem zu, sagte Hubel.

Anfang 2024 machte die Kirchengemeinde öffentlich, dass das Bauunternehmen das Gelände gekauft habe und darauf Sozialwohnungen und eine Kindertagesstätte errichten wolle. Die frei werdende Fläche werde zur Entlastung des angespannten Regensburger Wohnungsmarkts beitragen und die Schaffung von neuem Wohnraum ermöglichen, erläuterte damals Regionalbischof Klaus Stiegler. Damit könne "ein neuer kirchlicher Hotspot" im Stadtosten entstehen, sagte er.

Für Hubel ist das umso mehr ein Grund, das Kirchengebäude als "multifunktionales Gemeindezentrum" zu erhalten. Auch Architekt Daniel Viehmann, Mitverfasser des Schreibens, sieht das so. Die Kreuzkirche sei "eine sehr kleine, kompakte Kirche", die sich in eine Ecke des Grundstücks zurückziehe. "Da ist auf jeden Fall ausreichend Raum, um neue Wohnungen zu bauen", sagte er.

Das evangelische Dekanat hatte Mitte Juli bekanntgegeben, dass die städtische Genehmigung für den Abriss der Kreuzkirche jetzt vorliege. Die kirchenrechtliche Genehmigung dafür lag bereits seit 2023 vor. Die Gebäudeteile seien "stark schadstoffbelastet", damit begründet das Dekanat den geplanten Abriss. Den Verkaufserlös will die Gesamtkirchengemeinde für den Innenraum-Umbau der Neupfarrkirche zu einer modernen Citykirche verwenden.

Das Kirchengebäude war bereits im Jahr 2022 entwidmet worden. Seit 2018 fanden dort keine evangelischen Gottesdienste mehr statt. Die Altkatholiken waren kurzfristig Zwischennutzer. Die Kreuzkirche wurde in den Jahren 1962/63 nach Plänen des Münchner Architekten Franz Gürtner errichtet. Sie bot Heimatvertriebenen und Flüchtlingen einen Ort geistlicher Besinnung.