Josef Schuster erhält Augsburger Friedenspreis

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
epd-bild/Daniel Peter/Daniel Peter
Der Juryvorsitzende, der evangelische Dekan Frank Kreiselmeier, sieht Schusters Wirken von der tiefen Überzeugung geprägt, dass Frieden und Gerechtigkeit nur durch gegenseitigen Respekt erreicht werden könnten.
Zum Friedensfest gewürdigt
Josef Schuster erhält Augsburger Friedenspreis
Schuster engagiere sich seit Jahren gegen Rassismus und Antisemitismus, er sei eine unerlässliche Stimme für den interreligiösen Dialog und das gesellschaftliche Zusammenleben, sagte Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) am Freitag bei der Friedenstafel auf dem Rathausplatz im Rahmen des Augsburger Hohen Friedensfestes. Die Preisverleihung an Schuster soll im November stattfinden.

Das jüdische Leben sei heute ein lebendiger und unverzichtbarer Teil Augsburgs und Deutschlands, sagte Weber laut einer Mitteilung. Zugleich gerate jüdisches Leben wieder verstärkt unter Druck, Antisemitismus nehme spürbar zu, im Digitalen und Analogen. Der Schutz jüdischen Lebens sei gerade vor dem Hintergrund der Schoah eine bleibende Verantwortung. "Daher ist es unsere Pflicht, jüdisches Leben nicht nur zu schützen, sondern aktiv zu fördern und sichtbar zu machen", sagte Weber.

Der Juryvorsitzende, der evangelische Augsburger Dekan Frank Kreiselmeier, sagte, dass Schusters Wirken von der tiefen Überzeugung geprägt sei, dass Frieden und Gerechtigkeit nur durch gegenseitigen Respekt erreicht werden könnten. "Fein, nuanciert und weise trennt er die verschiedenen Ebenen von Staatlichkeit und Religion und bleibt dabei ganz authentisch."

Der 71-Jährige, der seit 2014 als Präsident an der Spitze des Zentralrats der Juden steht, habe stets den Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften - auch Muslimen -, politischen Entscheidungsträgern und der Zivilgesellschaft gesucht. Dabei scheue sich Schuster nicht, auch unbequeme Wahrheiten anzusprechen, wenn demokratische Werte in Gefahr gerieten. Ein Diskurs über Antisemitismus sei für ihn gesamtgesellschaftlich und auch in der muslimischen Gemeinschaft notwendig.

Der mit 12.500 Euro dotierte Friedenspreis wird seit 1985 von der Stadt Augsburg und der bayerischen Landeskirche, in der Regel alle drei Jahre, für Verdienste um ein tolerantes und friedvolles Miteinander von Kulturen und Religionen vergeben. Bisherige Preisträger waren etwa Altbundespräsident Richard von Weizsäcker und der russische Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow.

Das Friedensfest wird seit 1650 jedes Jahr am 8. August gefeiert. Am 8. August 1629 wurde den Protestanten in Augsburg die Ausübung ihres Glaubens untersagt. Erst im Westfälischen Frieden 1648 erlangten sie die Gleichstellung mit der katholischen Kirche.