Mit einer ökumenischen Trauerfeier haben Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft am Freitag der Opfer des Zugunglücks bei Riedlingen mit drei Toten gedacht. Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, sagte in seiner Predigt, das Unglück sei "wie ein böser Traum". In einer hoch technisierten Welt seien Menschen es gewohnt, die Dinge im Griff zu haben. Einem Unglück machtlos ausgeliefert zu sein, sei da nicht vorgesehen.
Im Gottesdienst wurden drei große weiße Kerzen für die Gestorbenen entzündet und rote und weiße Rosen vor dem Altar in eine Vase gesteckt. Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, sprach von der Fassungslosigkeit, die das Unglück ausgelöst habe. Dennoch dürfe man darauf vertrauen, "dass Gott nicht fern ist, wenn wir zweifeln".
Zur Trauerfeier waren auch Bahnchef Richard Lutz, Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), mehrere Bundestagsabgeordnete sowie Hunderte Vertreter von Polizei, Feuerwehr, THW, DRK und Notfallseelsorge ins Münster gekommen. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sprach im Münster von Zwiefalten (Kreis Reutlingen) den Angehörigen das Beileid der Bundesregierung aus.
Schnieder sagte, Mobilität bedeute Freiheit. Sie sei aber immer auch mit Risiken und Unfällen verbunden. "Vollkommen vermeiden lässt sich das nicht", sagte der Minister. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) nannte das Unglück nicht nur für die Angehörigen, sondern auch für die politisch Verantwortlichen bedrückend.
Am frühen Sonntagabend war auf der Fahrt von Sigmaringen nach Ulm ein Regionalexpress entgleist. Dabei starben der Lokführer, ein weiterer Mitarbeiter der Zuggesellschaft und eine Reisende. 36 Menschen wurden verletzt, darunter mehrere schwer. Die Behörden gehen davon aus, dass ein Erdrutsch zu dem Unglück führte.