Wer im Krankenhaus liegt, braucht gute Nachrichten. Für das Radio Klinikfunk an den Helios Dr. Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden heißt das konkret: Qualitativ hochwertig produzierte, vor allem aber inhaltlich positive Nachrichten. "Die einzigen Themen, die wir kategorisch ausschließen, sind Tod und Krieg", sagt Daniel Schmidt im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Schmidt ist Vorstandsmitglied des Vereins, der bereits seit den 1980er Jahren ein selbstgemachtes Radioprogramm direkt ans Krankenbett - mittlerweile auch über das Internet - sendet.
"Unsere Ehrenamtlichen versetzen sich in die Gefühlslage der Patientinnen und Patienten hinein, sie wissen, wie sich die Zeit im Krankenhaus ziehen kann, dass man durchaus auch in einer depressiven Stimmung ist", erklärt Schmidt: "In diesem Einfühlungsvermögen macht man Sendung, ist man Mensch und macht das, von dem man glaubt, dass es anderen guttut." Das bedeutet nicht, dass der Klinikfunk gar keine negativen Nachrichten sendet, wobei der Fokus des Programms deutlich auf der Musik liegt.
"Klassischer Soft-Pop, von den 1960ern bis zum Besten von heute", so Schmidt. Doch auch eine kritische Diskussion zu lokalen Themen sei möglich, denn "auch das ist eine Ablenkung vom Klinikalltag." Die Basis des rein ehrenamtlich betriebenen Senders bestehe aus einem 24-Stunden-Programm, das technisch nach bestimmten Vorgaben zusammengemischt wird.
"Unsere Radiomacher ergänzen das Ganze durch Live-Sendungen, die thematisch angehaucht sind - das kann etwa eine besondere musikalische Stilrichtung sein, ein Talk-Format oder eben eine Sendung, in der man sich mit dem Geschehen in Wiesbaden auseinandersetzt", sagt Schmidt. Das Team besteht überwiegend aus Freiwilligen außerhalb des Klinikbetriebs. "Jeder kann mitmachen. Es sind auch Jugendliche bei uns, die besonders unterstützt und angeleitet werden. Wir verstehen uns dahingehend auch als Ausbildungsradio, bei dem man seine ersten Hörfunkstücke machen kann", sagt das Vorstandsmitglied.
Musikwünsche sind willkommen
Es seien aber auch Hörfunker dabei, die bei großen Stationen Nachrichten produzieren, und das Team bringe insgesamt journalistisches Know-How aus dem beruflichen Umfeld mit. "Man kann ja nicht einfach wild durch die Gegend senden. Das haben wir in sozialen Medien schon im Überfluss", so Schmidt. Erst in diesem Jahr ist der Klinikfunk ins neue Klinikgebäude umgezogen, mitsamt neuem Studio sitze das Team nun erstmals dicht am Patienten. "Im alten Klinikgebäude hatte man zunächst einen Kellerraum fernab jeglichen Patientenverkehrs. Und als das nicht mehr möglich war, hatte man mit viel Mühe drei alte Baucontainer zum Studio zusammengeschraubt und die auf das Dach der Klinik gesetzt", sagt Schmidt.
Für ihn ist es ein "großes Glück", seit dem Umzug mitten in der Klinik zu sitzen. "Da haben wir natürlich das Ziel, den Klinikfunk in den Kontakt mit den Patienten zu bringen, letztendlich machen wir für sie das Programm." Wer etwa Musikwünsche habe, sei herzlich eingeladen, jederzeit an der Studiotür zu klopfen. "Wir freuen uns auch über jeden, der hereinschauen und sich die Technik angucken möchte", denn: "Mit dem neuen Studio stehen wir in keinster Weise den großen Hörfunkstationen, die man sonst in Hessen kennt, nach."
Finanziert worden sei das Studio durch eine Crowdfunding-Kampagne, Fördermittel, Mitgliedsbeiträge und Spenden, sagt Schmidt. Die Klinik sei nicht an der Finanzierung beteiligt, aber ein wichtiger Partner: "Sie unterstützt uns mit allem drumherum, wir müssen keine Miete, keine Stromkosten, nichts für das Wasser zahlen."
Unterstützung gebe es gelegentlich auch von Stars und Sternchen im Rahmen kleiner "Promi-Blitzlichter", erzählt Schmidt. Beispielsweise habe schon der Schauspieler Bastian Pastewka seine guten Wünsche an die Patientinnen und Patienten der Klinik via Audio-Aufnahme an das Team gesendet. Es schnitt diese dann zurecht und baute sie ins Programm ein. Für die Promis und ihre Manager, sagt Schmidt, sei vielleicht bedeutend, Teil einer positiven Nachricht zu sein.