Es lohne sich deshalb, in den Dialog mit anderen Kirchen zu treten. Im Gegensatz zur Lage in Deutschland wachse das Christentum weltweit, sagte Schöntube, der am 23. Juli als Nachfolger von Christof Theilemann offiziell in sein Amt eingeführt wurde: "Darunter sind ausländische Kirchen und Gemeinden, die die "gute Botschaft" weiter auch zu uns tragen wollen, also "Mission" betreiben."
Sein Ziel sei es, die Impulse der ausländischen Partnerkirchen des Missionswerkes aufzunehmen. So könne das Missionswerk in den Transformationsprozessen der hiesigen Kirchen eine wichtige Rolle spielen.
Das Berliner Missionswerk wurde 1824 gegründet und unterhält Beziehungen mit Partnerkirchen auf vier Kontinenten, unter anderem in Südafrika, Tansania, Indien, Taiwan, Japan, Korea und Kuba. Mit Blick auf die Geschichte des eigenen Missionswerkes sagte Schöntube, es sei wichtig, sich der postkolonialen Kritik zu stellen. Dies gelte auch für die "bis heute spürbaren Auswirkungen des Kolonialismus im Umgang mit unseren Partnerkirchen".
Das Berliner Missionswerk setze sich mit der Zeit des Kolonialismus auseinander, sagte der promovierte Theologe. Unter anderem verwies er auf die neue Dauerausstellung "mission:reflexion" in seinem Haus, die im vergangenen Jahr zum 200-jährigen Bestehen eröffnet wurde: "Wir durchforsten unsere Archive nach sogenannten Unrechtskontexten, klären, ob Dinge unrechtmäßig oder unter Zwang erworben wurden. Diese Aufarbeitung unserer Geschichte ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Identität", sagte Schöntube.