Je nach Nutzungsprofil können Sie pro Jahr leicht mehrere hundert Kilowattstunden und dutzende Kilogramm CO₂ einsparen. Oft sogar ohne jeglichen Verzicht. Wenn Sie ganz konsequent sind, kann es gelingen, den eigenen digitalen Fußabdruck um bis zu 50 Prozent zu reduzieren und natürlich auch sichtbar den Stromverbrauch im eigenen Haushalt zu senken.
Hier sind evangelisch.de-Tipps, die dabei helfen können. Aufgelistet in der Reihenfolge der größten Einsparpotenziale.
1. Streamingqualität runterstellen
Häufig sind bei smarten TVs oder Streamingportalen wie Amazon Prime oder Netflix die höchstmöglichen Auflösungsraten voreingestellt. Wer ein wenig auf Bildqualität verzichten kann, sollte die Videoauflösung von 4K auf HD oder SD senken. Oft ist der Unterschied kaum zu bemerken und das Einsparpotenzial ist hoch: Der Energieverbrauch beim Streaming lässt sich so um bis zu 75 Prozent senken. Beispiel: Eine Stunde 4K-Streaming benötigt etwa 440 Watt pro Stunde (Wh), HD ca. 220 Wh, SD etwa 100 Wh. Das entspricht einer Ersparnis von 50 bis 75 Prozent je nach Ausgangsqualität. Beispiel: Reduktion von HD (220 Wh) auf SD (100 Wh) spart 120 Wh pro Stunde. Schalten Sie wenn möglich auch die Autoplay-Funktion ab, damit Videos und Musik nicht weiterlaufen, wenn Sie schon lange schlafen. Eine zusätzliche Option im Arbeitsalltag ist das Ausschalten der Bildübertragung in Online-Konferenzen, während ein Vortrag präsentiert wird. Hier ist es nicht unhöflich, das Video auszustellen, und die Datenübertragung verringert sich deutlich.
Eine Studie des Umweltbundesamts von 2020 kommt zu dem Ergebnis, dass Übertragungen über das Glasfasernetz am klimafreundlichsten sind: Wer darüber eine Stunde lang Serien in HD-Qualität streamt, verursacht nur 2 Gramm CO2-Emissionen. Ein Breitbandanschluss über Kupferkabel (VDSL) kommt auf die doppelte Menge. Mobil ist 5G das sparsamste Mobilfunknetz für Smartphone-Streaming: Der Studie zufolge produziert 5G etwa fünf Gramm CO2 die Stunde, während 4G 13 Gramm verbraucht, auf eine Stunde Videostreaming in HD-Qualität gerechnet.
Katja Eifler volontierte nach ihrer Studienzeit im Lokalradio im Rhein-Kreis Neuss. Anschließend arbeitete sie als Radioredakteurin. Später als Redaktionsleiterin eines Wirtschaftsmagazins am Niederrhein. Heute ist sie freischaffende Journalistin, Online-Texterin, Coach und Moderatorin. Seit April 2023 ist sie als Redakteurin vom Dienst für evangelisch.de tätig.
2. Serien downloaden statt streamen
Wird eine Serie oder Playlist mit Musik heruntergeladen und sogar mehrfach angesehen oder angehört, spart das bis zu 80 % Energie gegenüber wiederholtem Streaming, da nur einmal sämtliche Daten übertragen werden. Dafür braucht es aber ein Gerät, welches das nötige Speichervolumen hat. Vor allem Lieblings-Musikplaylisten, die sie oft hören, bergen so ein hohes Einsparpotenzial.
3. Lesezeichen im Browser verwenden
Sie besuchen jeden Tag die Website von evangelisch.de? Wunderbar, hier können Sie ganz leicht Energie einsparen. Setzen Sie ein Lesezeichen dafür ein, so wie auf möglichst viele andere Seiten, die Sie oft besuchen. Die Nutzung von Lesezeichen spart Energie, weil weniger Suchanfragen an Suchmaschinen gesendet werden. Eine einzelne Google-Suche verbraucht etwa 0,3 Wh. Wer täglich 10 Suchanfragen durch Lesezeichen ersetzt, spart ca. 3 Wh pro Tag, also rund 1 kWh pro Jahr. Beispiel: 10 Suchanfragen weniger am Tag = ca. 1 kWh pro Jahr. Eine andere Option: Nutzen Sie CO2-neutrale Suchmaschinen wie Ecosia.
4. Social-Media-Konsum reduzieren
Scrollen Sie nicht ohne wirkliches Interesse durch Ihre Social-Media-Accounts. 1 Minute TikTok verursacht beispielsweise 2,63 g CO₂, bei YouTube sind es 0,46 g CO₂, schreibt Compare the Market. Wer also seine Social-Media-Nutzung um 30 Minuten pro Tag reduziert, spart pro Jahr ca. 29 kg CO₂ (bei TikTok-Nutzung) bzw. etwa 5 kg CO₂ (bei YouTube).
5. Adblocker gegen Werbung einsetzen
Adblocker im Browser können den Energieverbrauch beim Surfen um bis zu 44 Prozent senken, insbesondere auf werbeintensiven Seiten und bei Videoinhalten. Durchschnittlich sind 20 bis 40 Prozent Einsparung realistisch. Die Einrichtung geht meist über ein Add-on in Ihrem Browser.
6. Darkmode auf allen Geräten nutzen
Schwarzer Hintergrund statt weißes Feld. Am Anfang im Browser oder auf Messengern gewöhnungsbedürftig, aber auch hier steckt eine Energiesparmöglichkeit drin, vor allem auf OLED-Smartphones. Dort spart der Darkmode bei mittlerer Helligkeit 3 bis 9 Prozent, bei maximaler Helligkeit bis zu 47 Prozent Strom. Bei LCD-Displays ist der Effekt hingegen vernachlässigbar.
7. Dateigrößen bei Up- und Download minimieren
Ein Bild über den Messenger an Freunde schicken oder Dateien versenden ist fast schon Alltag. Aber je kleiner die Datei, desto weniger Energie wird für Übertragung und Speicherung benötigt. Komprimierung bei der Bildeinstellung oder Speicherung beispielsweise mit ZIP oder PDF kann den Energiebedarf für Übertragung um 30 bis 70 Prozent senken, natürlich abhängig von der Ausgangsgröße und Komprimierungsmethode. Eine 50 Prozent kleinere Datei spart etwa die Hälfte der Übertragungsenergie. Selbes gilt auch beim E-Mail- Verkehr. Jede E-Mail verbraucht Energie, sparsamer Umgang mit Mailempfängern in Kopie "cc" reduziert auch hier den Verbrauch. Sortieren Sie auch regelmäßig E-Mails aus und löschen sie alle, die nicht mehr benötigt werden. Das spart Speicherbedarf auf den Servern. Weniger gespeicherte Daten bedeuten letztendlich weniger Energieverbrauch und CO2-Emissionen.
8. Nachhaltiger Umgang mit Dateien/Cloud-Backup
Weniger und gezielter Cloud-Speicherbedarf spart Energie. 1 TB ungenutzte Daten in der Cloud verbraucht so viel Strom wie ein Kühlschrank pro Jahr. Ein einziges Backup reicht meist aus und nicht alle Dateien müssen tatsächlich in einer Cloud gelagert werden.
9. WiFi statt mobile Daten nutzen
Gehen Sie so oft wie möglich über WiFi ins Netz. Denn das Streaming über mobile Daten (4G/5G) verbraucht bis zu 5-mal mehr Energie als über WLAN.
10. Geräte ganz ausschalten, nicht im Stand-by lassen
Auf das Ausschalten achten heute schon viele Menschen. Und das macht Sinn, denn Geräte im Stand-by verbrauchen pro Jahr 100–200 kWh pro Haushalt. Komplettes Ausschalten spart diesen Anteil. Beispiel: Router nachts auszustellen macht ca. 10 W weniger, ergibt 29 kWh/Jahr.
11. Suchmaschinen ohne KI nutzen
Oft sind KI-Suchmaschinen im Browser fest integriert. Das gilt auch für die Google-Suche. Aber KI-basierte Suchmaschinen verbrauchen für eine Anfrage bis zu 10-mal mehr Energie als klassische Suchmaschinen. Es gibt alternative Suchmaschinen wie DuckDuckGo oder Startpage und schon einige Hilfeseiten, die erklären, wie man die KI-Suche einschränken kann. In Zahlen braucht eine KI-Suche: 1,3 Wh pro Anfrage, die klassische Suche dagegen 0,3 Wh.
12. KI im Alltag meiden
Versuchen Sie keine oder wenig Hilfe von KI-Assistenten (z.B. bei Office-Programmen) in Anspruch zu nehmen. Diese Assistenten erhöhen den Energieverbrauch deutlich, da sie auf leistungsstarke Server zugreifen. Die Einsparung hängt von der Nutzungsintensität ab, kann aber pro Anfrage 1 Wh und mehr betragen. Das gilt auch für KI generierte Vorschläge bei Online-Shopping-Portalen oder täglichen Newsfeeds. Jeder personalisierte Vorschlag über KI verursacht zusätzliche Serveranfragen. Die Einsparung liegt ähnlich wie bei KI-Assistenten bei ca. 1 Wh pro Anfrage.
13. Digitale Geräte möglichst lange nutzen
Auch dieser Tipp ist nicht neu, aber effektiv. Wer seine Geräte pflegt und repariert, der muss nicht so schnell etwas Neues erwerben und logischerweise spart das Ressourcen und Energie, die bei der Herstellung eines neuen Gerätes anfallen würden.
Die Zahlen basieren auf Studien, Messungen und Experteneinschätzungen. Die Werte sind teils Näherungswerte, da der tatsächliche Verbrauch von individuellen Nutzungsgewohnheiten, Gerätetyp und Infrastruktur abhängt. Die Einsparungen beziehen sich jeweils auf die direkte Wirkung pro Tipp, sofern verfügbar. Einige Berechnungen wurden mit Künstlicher Intelligenz durchgeführt.