Philosoph Hartl: Nichtstun täglich üben

Frau liegt auf Sofa und schaut auf Handy
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Der Theologe Johannes Hartl empfiehlt, sich bewusst Auszeiten zu nehmen - ganz ohne Handy.
Wie zur Ruhe kommen?
Philosoph Hartl: Nichtstun täglich üben
Der Philosoph Johannes Hartl rät zu täglichen Auszeiten. "Einmal am Tag üben, nichts zu tun", könne helfen, um zur Ruhe zu kommen, sagte Hartl der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch).

Er empfiehlt: "Schauen Sie zum Beispiel für ein paar Minuten in die Wolken und atmen Sie ruhig." Zwischen zwei Terminen solle man sich bewusst ein paar Minuten wirkliche Stille nehmen, "die Sie nicht direkt wieder durch den Blick aufs Smartphone oder andere Ablenkungen füllen".

"Wenn Sie noch einen Schritt weiter gehen wollen: Fahren Sie ohne Handy in den Urlaub. Das kann auch nur ein Wochenende in den Bergen sein. Am Anfang fühlt sich das eigenartig an. Aber danach möchte man es nicht mehr missen", sagte der Philosoph und katholische Theologe, der vor 20 Jahren das Gebetshaus Augsburg gegründet hat.

In dem Zeitungsinterview schildert Hartl den Griff zum Handy als einer der größten Stressfaktoren im Alltag. Smartphones signalisierten mit Pop-up-Meldungen eine permanente Dringlichkeit.

"Wenn mein Mail-Programm 'Ping' macht, ist es eigentlich ein Gefahrenmodus, der in uns aktiviert wird - es könnte meine Kündigung oder eine andere schreckliche Nachricht sein. Wir können aber nicht zur Ruhe kommen und uns entspannen, wenn wir uns nicht bewusst von solchen beständigen Eingriffen in unseren Fokus verabschieden", sagte Hartl.