Getauft werde in Pfarrgärten, an Flüssen, Seen, Bächen und am Gartenschaugelände oder in Erlebnisbädern, sagt Pfarrerin Doris Wild von der Segen-Servicestelle der bayerischen Landeskirche. Sich taufen lassen könnten sich an den meisten Orten nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene.
Einen besonderen Reiz mache häufig das gemeinsame Fest mit Essen danach aus, sodass Familien in unterschiedlichen Konstellationen sich dabei wohlfühlen könnten. "Alle Familienkonstellationen fühlen sich beim Tauf-Fest wohl", so Pfarrerin Wild über sommerliche Taufen unter freiem Himmel. "Selbst kleine Familien finden in der großen Gemeinschaft ihren Platz."
Auch getrennte Partner könnten leichter dazustoßen, weil der Rahmen lockerer sei, erläutert die Pfarrerin. Für manche Tauffamilien spiele auch der finanzielle Aspekt eine Rolle, "weil sie da leichter andocken können und nicht ein großes, perfektes Fest ausrichten müssen". Getauft werde von Bad Aibling bis in den Ulmer Winkel, von Berchtesgaden bis nach Ruhstorf an der Rott (Kreis Passau), um nur einige wenige Orte zu nennen.
Für die Tauffeste würden häufig Orte mit "Wasser als besonderem Resonanzraum" ausgewählt, "an denen Menschen gerne zusammenkommen oder sich an schöne Ausflüge erinnern oder die einen spirituellen Mehrwert haben", sagt Wild. Besonders beliebt sei das Tauf-Fest am Isarufer in München. In diesem Jahr hätten sich schon 20 Täuflinge mit 250 Gästen angemeldet. Im Anschluss werde immer im Biergarten gefeiert. Heuer sei das Fest mit Gottesdienst schon ausgebucht.
Die Teilnahme an den gemeinsamen Tauffesten nehme von Jahr zu Jahr zu, sagt Wild. Auch Familien mit älteren, ungetauften Kindern überlegten es sich aufgrund der Niedrigschwelligkeit häufig, ihre Kinder noch taufen zu lassen. Der Aufwand für die Kirchengemeinden sei hoch, lohne sich aber, sagt die Pfarrerin.
Nach einer Kampagne der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Jahr 2023 sei die Initiative "Deine Taufe" stärker ins Bewusstsein gerückt. Die Segen-Service-Stelle in Bayern habe daraufhin die bayerischen Kirchengemeinden unterstützt, die Aktion aufzugreifen und sich regional zu vernetzen. Gab es anfangs ein paar Dutzend Termine, werde heuer an insgesamt 65 Orten in der Natur getauft - "eine schöne Resonanz", so Wild.