Samuel Holzhäuer wohnt im Allgäu, liebt die Berge und hat 25 Jahre alpine Erfahrung. Doch von Beruf ist er nicht Bergführer, sondern evangelischer Schuldekan. In seinem Buch "Holy Mountain" (Hänssler Verlag, Holzgerlingen), das am 6. Juni herausgekommen ist, verbindet er beides: "Ich habe zwei große Leidenschaften: Ich liebe die Berge und Jesus ist mein Leben. Mein Herz schlägt dafür, Menschen in ihrer Jesus-Nachfolge zu ermutigen."
Deshalb sei es für ihn naheliegend, das Christsein mit einer "Berg-Brille" in den Blick zu nehmen, sagt der Pädagoge dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Das Buch ist eine Einladung zu einer ganzheitlichen inneren Reise. Ich gehe auf viele Fragen ein, die uns umtreiben: Bin ich mit leichtem Gepäck unterwegs oder schleppe ich in meinem Lebensrucksack Dinge mit mir herum, die mir die Reise schwer machen? Gibt es ein 'Wozu' meiner Lebens-Tour?"
Außerdem will Holzhäuer mit seinem Buch "Lust auf Abenteuer und Interesse an den Bergen wecken", indem er Erlebnisse von seinen Touren teilt. Von dem Wolf, der in Kanada auf einmal sehr nahe am Wohnmobil seiner Familie steht, von Steinen, die beim Klettern an einer Felswand plötzlich an ihm vorbeirauschen oder sogar auch mal den Kopf treffen, und von einem Seilpartner, der unerwartet drei Meter tiefer im Seil landet. Auch seinen Heiratsantrag machte er - wie könnte es anders sein - auf einem Berg unter dem Gipfelkreuz.
In der Bibel spielen Berge eine wichtige Rolle: Am Berg Horeb empfängt Mose die Zehn Gebote und am Berg der Seligpreisungen hält Jesus die weltbekannte Bergpredigt, in der er bedingungslose Liebe, ja sogar Feindesliebe predigt. Solche Verse in der Bibel können wie eine Wanderkarte Orientierung für die persönliche Tourenplanung geben, ist Holzhäuer überzeugt. Nicht zu vergessen der Hügel Golgatha, auf dem Jesus starb. Golgatha "war nicht einmal ein richtiger Berg - geistlich gesehen ist dieser Ort aber der bedeutendste Ort auf Erden."
Gipfelerlebnisse und Sonnenuntergänge
Doch es gibt auf Bergtouren nicht nur grandiose Gipfelerlebnisse, Instagram-Hotspots und perfekte Sonnenuntergänge. "Der Weg ist mitunter ziemlich anstrengend, und wir müssen manche Entbehrung aushalten, um den Gipfel zu erreichen und auch wieder wohlbehalten zurückzukehren." Genauso sei es bei einem Leben mit Jesus. "Manches Tal auf unserer Nachfolge-Tour kann trotz des Bergführers an unserer Seite ganz schön tief sein." Jesus habe nicht versprochen, dass er seinen Freunden alles Leid erspare, "aber er hat uns versprochen, dass er uns niemals allein lassen wird."
Wichtig auf Bergtouren sind auch Pausen, um wieder Kraft für die nächste Wegstrecke zu sammeln. "Gott hat uns für einen Rhythmus aus Ruhe und Arbeit programmiert." Wenn man diesen Rhythmus lebt, "können wir ein Leben führen, in dem wir aus dem Vollen schöpfen, anstatt immer auf die Tankanzeige unseres eigenen Körpers zu schielen." Jeder Mensch habe in seinem Leben eine eigene Berufung, die er finden müsse - so wie die Bergschuhe, die perfekt passen, um einen "Eindruck in dieser Welt zu hinterlassen."
Natürlich hat der bergbegeisterte Schuldekan seine nächste Bergtour bereits geplant: In den Pfingstferien geht es mit seiner Familie ins österreichische Pinzgau, verrät er. Dort gibt es den "Großen Rettenstein". "Der Gipfelname hat es mir angetan, und ich bin schon gespannt auf den Ausblick, den wir von dort oben haben werden", sagt er.
Samuel Holzhäuer: Holy Mountain. Von den Bergen für unsere Jesus- Nachfolge lernen. 256 Seiten, 23 Euro. SCM Hänssler Verlag Holzgerlingen, 2025