"EinDollarBrille" für Hilfsbedürftige

Mann im Hintergrund hält eine einfache Brille in den Vordergrund.
epd/Martin Aufmuth
Martin Aufmuth hat sich mit seinem Verein EinDollarBrille der Idee einer augenoptischen Grundversorgung mit Brillen für alle betroffenen Menschen verschrieben.
Kurz vor millionsten Brille
"EinDollarBrille" für Hilfsbedürftige
Der Erlanger Verein "EinDollarBrille" wird voraussichtlich in diesem Sommer die millionste Brille an einen Menschen mit Sehschwäche ausgeben.

Wie der Gründer und Chef der Aktion "EinDollarBrille", Martin Aufmuth, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagt, ist sein Hilfsprojekt mittlerweile in elf Ländern des Globalen Südens aktiv - seit diesem Jahr auch in Nepal. Er habe beim Start der Aktion im Jahr 2012 gesagt, "wenn die EinDollarBrille wirklich wirken soll, dann muss sie groß werden", sagt Aufmuth.

Angesichts von geschätzt rund einer Milliarde Menschen weltweit mit behebbarer Fehlsichtigkeit gebe es aber noch sehr viel zu tun. Der Verein "EinDollarBrille" hat gerade ein Projekt zusammen mit dem lokalen Partner Renovation in der brasilianischen Millionenstadt São Paulo durchgeführt.

"Niemals zuvor wurden in Brasilien so viele Kinder und Jugendliche in einer konzertierten Aktion augenärztlich untersucht", berichtet der frühere Grundschullehrer Aufmuth. 424.000 Kindern öffentlicher Schulen sei eine vollständige Augenuntersuchung kostenlos angeboten worden. 

"Wer einen ärztlichen Sehtest nicht aus eigener Tasche bezahlen kann, wartet in Brasilien zwei bis sechs Jahre auf einen Termin und eine Brille."

Er rechnet damit, dass dort rund 60.000 Kinder eine EinDollarBrille erhalten. Weitere 8.000 Schüler würden voraussichtlich an den Augen operiert. Die Situation in São Paulo sei ähnlich wie fast überall im Globalen Süden: Wer einen ärztlichen Sehtest nicht aus eigener Tasche bezahlen könne, warte in Brasilien "zwei bis sechs Jahre auf einen Termin und eine Brille".

In einem einfachen Verfahren lässt sich mit einigen Handgriffen - ohne Strom - eine Brille fertigen.

Im afrikanischen Burkina Faso, das vom Terror geplagt ist, hat Aufmuth gerade erreicht, dass die einjährige augenoptische Ausbildung des Vereins offiziell anerkannt wurde, berichtet er. "Oft müssen wir auch die lokalen Augenärzte und Optiker erst von unserer Arbeit überzeugen." Die hätten Angst, dass ihnen das Hilfsprojekt geschäftlich schade.

Aber die Mitarbeiter der "EinDollarBrille" würden in Slums und abgelegene Gebiete gehen, wo die Menschen sonst ohnehin keinen Zugang zu Brillen hätten. Die "EinDollarBrille" kann vor Ort auf einer einfachen Biegemaschine gefertigt werden, in die fertige Gläser eingeklickt werden. Der Materialwert inklusive der Kunststoffgläser betrage rund einen US-Dollar, teilt der Verein mit.