Das Glück wohnt nebenan
Eine Geschichte über Einsamkeit, Mut, vier Fremde und die Kraft der Freundschaft.
Just in dem Moment als Georg beschließt, sich das Leben zu nehmen, erhält er einen letzten Brief seiner verstorbenen Frau Mary. Darin die Aufforderung, sich mutig ins Leben zu stürzen und sieben Aufgaben zu erfüllen. Dies ist der Anfang einer Verkettung von Begegnungen, die vier Fremde zu Freunden werden lässt. Da ist Dauersingle Kirsty die sich Hals über Kopf in eine Affäre mit einem geheimnisvollen Mann stürzt, aber eigentlich auf der Suche nach der großen Liebe ist. Gloria, die einen wohltätigen Second Hand Laden betreibt und einer lang vergangenen Liebe nachtrauert.
Und ihre Angestellte Sonia, die den großen Traum hegt, eine Kunstgalerie zu leiten und sich stattdessen mit Aushilfsjobs und One-Night-Stands über Wasser hält. Georgs To-Do-Liste bringt die vier einsamen Menschen immer näher zusammen und alle erleben, dass sie auch in schwierigen und herausfordernden Situationen aufeinander zählen können. Mit großer Empathie und Warmherzigkeit erzählt Anna Jefferson eine generationsübergreifende, mutmachende Geschichte über Freundschaft, Mut, Einsamkeit und Neuanfänge.
Eine leichte und sehr berührende Geschichte als Urlaubslektüre und kurzweiliges Lesevergnügen für Jung und Alt. Susanne Hartmaier
Das Glück wohnt nebenan. Roman. Anna Jefferson. Dt. von Andrea Brandl, München: Goldmann 2024. 446 S. ; 19 cm, Aus d. Engl. ISBN 978-3-442-49478-1, kt.: 12,00 €
Haus aus Wind
Roman über eine junge Lesbe, die ihre eigene Sprache im Zusammensein mit gebrochenen Frauen findet.
Laura Naumann schreibt mit viel Humor und Sensibilität über Krise, Kindheit und Gegenwart ihrer Protagonistin Johanna, die sich nach der Trennung von ihrer Partnerin an der Algarve wiederfindet und ihrem bisherigen Leben auf die Spur geht. Szenen der Gegenwart werden mit Kindheitserinnerungen verwoben und wir dürfen eine spannende Frau kennenlernen, die die meiste Zeit ihres Lebens Texte der anderen sprach.
Auf die Erkenntnis, dass am Ende der Straße immer die Mutter zu stehen scheint und dass, "traumatizing a child [...] a mother‘s destiny" ist, folgt die umso wichtigere Erkenntnis, dass daran festzuhalten wahrscheinlich die eigentliche Ablenkung vom eigenen Leben in eigener Verantwortlichkeit ist. Ein Buch voller spannender Charaktere, kleinerer und größerer Fragen (darf ich keine Babys mögen?) und dem sinnvollsten Begleiter aller Zeiten: einem Hamster namens Gerd.
Für junge Erwachsene und darüber hinaus alle geeignet, die sich über die Kombination aus Vergangenheitsrecherche, Gegenwartsfragen, Sinnlichkeit und Humor freuen. Jule Zemke
Haus aus Wind. Roman. Laura Naumann. Frankfurt am Main: S. Fischer 2024, 331 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-10-397536-9, geb.: 25,00 €
Geister weinen nicht
Eine ungewöhnliche Freundschaft, die verdeutlicht, wie wichtig gemeinsam verbrachte Zeit in jedem Alter ist.
Zeit spielt im Leben von Seniorin Alma noch immer eine große Rolle. Jeden Abend zieht sie die hübsche Standuhr in ihrem Wohnzimmer auf. Zurückgezogen von der Gesellschaft ist diese Uhr das letzte, was die taube und inzwischen an Demenz leidende Frau noch am Leben festhalten lässt. Bis eines Tages ein kleiner Junge mit seinem Hund draußen vor dem Fenster spazieren geht. Während sie sich anfreunden, kehren Almas Erinnerungen stückweise zurück - sowohl die Schönen, als auch die Dunklen.
Ein berührender Roman, der zu intensivem Nachdenken anregt. Besonders interessant gewählt ist die personale Erzählperspektive aus der Sicht einer tauben Frau, die wenig von ihrer aktuellen Umgebung mitbekommt, sich dafür aber intensiv mit ihrer Außenwirkung und ihren eigenen Gedanken auseinandersetzt. Durch die häufigen Rückblicke enthüllt sich langsam ihre Lebensgeschichte. Dabei zieht sich das Symbol der Uhr als roter Faden durch den Roman.
Trotz ernster Themen gibt es auch einige Stellen zum Schmunzeln.
Eine klare Empfehlung für alle, die gern emotionale Geschichten lesen und dabei nicht vor ernsten Themen zurückschrecken. Teresa Nolte
Geister weinen nicht. Roman. Ane Riel. Dt. von Julia Gschwilm. München: btb 2024. 255 S. ; 19 cm, Aus d. Dän. ISBN 978-3-442-77427-2, kt.: 13,00 €
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