10 ungewöhnliche Fakten aus den Weltreligionen

Rabbiner bläst ein Widderhorn
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Der jüdisch orthodoxe Rabbiner Itzchak Ehrenberg blässt ein Widderhorn. (Archivbild)
Hätten Sie das gewusst?
10 ungewöhnliche Fakten aus den Weltreligionen
Am Heiligabend wurde Jesus geboren, der siebte Wochentag heißt im Judentum "Shabbat", und im Islam folgt auf das traditionelle Fasten, das fröhliche Zuckerfest. Das wissen die meisten Menschen, aber wie sieht es mit diesen Fakten aus?

Jede Religion auf der Welt hat ihre ganz besonderen Vorschriften, Bräuche und Traditionen. So essen Christ:innen beispielsweise an Karfreitag traditionell Fisch. evangelisch.de hat weniger Bekanntes aus den Religionen der Welt herausgesucht. 

Kamm im Haar
Sikhs, die sich in die Bruderschaft des Khalsa Panths anschließen tragen unter anderem immer einen kleinen Kamm ("Kangha") im Haar. Er gilt im Sikhismus als Symbol für Reinheit und Ordnung. Viele Sikhs tragen diesen Kamm in ihren kunstvoll gebundenen Turbanen versteckt.

Mundschutz tragen

Strenggläubige Jain-Mönche tragen einen Mundschutz, um nicht versehentlich Insekten einzuatmen. Sie tun dies aus radikaler Gewaltlosigkeit gegenüber allen Lebewesen. Der Jainismus bezieht sich auf einen Zeitgenossen Buddhas, genannt Mahavira, "der große Held". Die Anhänger des Jainismus orientieren sich streng an dem Prinzip der Gewaltlosigkeit (Ahimsa). Es gebietet ihnen, auch die kleinsten Lebewesen zu verschonen und sprichwörtlich "keiner Fliege" etwas zu Leide zu tun.

Tattoo nach der Geburt

Viele koptische Christen bekommen direkt nach der Geburt ein kleines Kreuz tätowiert, meist auf das Innere des Handgelenks. Diese Geste ist Ausdruck ihrer Identität in einem Umfeld, in der Christ:innen oft eine Minderheit darstellen. Diese Tätowierung gilt auch als "lebenslanger Taufnachweis".

Auf dem Widderhorn blasen

Im Judentum gibt es die Tradition des "Shofar-Blasens": Ein Widderhorn wird an bestimmten Feiertagen, wie dem jüdischen Neujahrsfest "Rosch Haschana" geblasen. Das Blasen des Schofars (Widderhorn) findet an beiden Feiertagsmorgen (außer am Schabbat) statt. Es gibt weltweit Wettbewerbe, wer den längsten und schönsten Ton hervorbringen kann. In Israel können Touristen an vielen Ständen Widderhörner entdecken.

Der Ursprung dieser Tradition liegt weit zurück. "Als Abraham seinen Sohn Isaak opfern sollte, hielt ein Bote Gottes ihn auf. Gott gab ihm stattdessen einen Widder, der sich mit seinen Hörnern im Geäst verfangen hatte und nun geopfert werden konnte (Gen 22).1 Durch dieses frühe Geschehen, in dem ein Widder den Platz Isaaks einnimmt, wird der Schofar schon – in der rabbinisch-jüdischen Deutung – zum Symbol des Segens", heißt es auf der Seite des Instituts für Israelogie.

Absolute Basisdemokratie

Die Bahai haben weltweit keine Priester oder Kleriker. Alle religiösen Aufgaben werden basisdemokratisch von gewählten Gremien übernommen – ein einzigartiges Modell unter den Weltreligionen. Das Bahaitum ist als Religion noch sehr jung, es ist gerade erst 160 Jahre alt geworden. Ihr Stifter Baha’ullah verkündete es 1863 zum ersten Mal im Iran.

Keine "Beerdigung"

Verstorbene der Anhänger:innen des Zoroastrismus (Altiranische Religion) werden traditionell nicht beerdigt oder verbrannt, sondern in sogenannten "Türmen des Schweigens" (Dakhmas) Geiern überlassen. Der Glaube besagt, dass Erde, Wasser und Feuer nicht durch den Tod verunreinigt werden dürfen – deshalb soll auch die Natur die Rückführung des Leibes übernehmen.

Weihnachten um die Kirche herumlaufen

In Äthiopien wird Weihnachten (Genna) am 7. Januar gefeiert. Genauso wie in der russischen, griechischen , eritreischen und serbisch-orthodoxen Kirche. Das Fest beginnt mit einem nächtlichen Gottesdienst, bei dem Gläubige traditionell in weißen Gewändern um die Kirche ziehen.

Göttin für Transgender-Personen

Im Hinduismus gibt es eine Göttin, die besonders von Transgender-Personen verehrt wird: Bahuchara Mata. Ihr Tempel im indischen Gujarat ist ein wichtiger Pilgerort für die Hijra-Community. Transsexuelle sollen in Indien Glück bringen.

Spirituelles Praktikum

In Thailand leben viele Männer, die sich religiös mit dem Budhismus verbunden fühlen, mindestens einmal im Leben für einige Wochen als Mönch – egal ob sie Taxifahrer oder Lehrer sind. Dieses spirituelle "Pflichtpraktikum", findet meist vor der Hochzeit statt, dazu gehört der rasierte Kopf, das Leben in einem Tempel und viele Meditationen.

Vor dem "roten" Tor verbeugen

Torii  heißen die traditionellen japanischen Tore, die zumeist am Eingang zu einem Shinto-Schrein stehen. Wer vor ihnen steht, verbeugt sich, bevor er hindurchschreitet. Zweck der Tore ist die deutliche Abgrenzung zwischen dem weltlichen Raum und dem heiligen Bezirk des Schreins. Der Torii ist in der Regel zinnoberrot gestrichen und besteht aus Holz. Er ist zu einem ausdruckstarken Symbol des Shintoismus und Japans geworden. Das Wort "torii" heißt, wörtlich übersetzt, da "wo die Vögel sitzen". Der Mythologie zufolge sind Vögel Boten der Götter und die Tore seien für diese göttlichen Gesandten, eine gute Sitzgelegenheit, wenn sie auf die Erde hinunterfliegen.

Das Überschreiten eines Torii bedeutet, einen reinen und heiligen Raum zu betreten. Es ist ein starker symbolischer Akt des Respekts und der Reinigung, bevor man sich den Kami, den shintoistischen Gottheiten, nähert. Besucher:innen verbeugen sich aus Respekt, wenn sie unter einem Torii hindurchgehen.

Viele weitere interessante Dinge rund um die zahlreichen Religionen der Welt, sind auf der Seite religionen-entdecken.de, kindgerecht aufbereitet, abrufbar.