Am Schnapszahltag 25. Mai 2025 heiraten

Martina Stockburger am Eingang der Schlosskapelle Langenstein
epd-bild/Doris Burger
Hereinspaziert: Pfarrerin Martina Stockburger steht vor der Schlosskapelle Langenstein, einer beliebten Hochzeitlocation.
"Pop-up-Hochzeitskirche"
Am Schnapszahltag 25. Mai 2025 heiraten
Der Tag mit der "Schnapszahl" 25. 5.25 ist leicht zu merken und fürs Heiraten beliebt: Viele Kirchen in Bayern, Hessen oder in Teilen Rheinland-Pfalz stehen verliebten Paaren offen. Auch in Baden und am Bodensee kann man sich trauen oder segnen lassen - auch ganz spontan.

Wieder wurde ein markantes Hochzeitsdatum ausgewählt: Der 25. Mai steht kurz bevor und immer mehr evangelische Kirchengemeinden greifen den Gedanken auf, an diesem besonderen Termin eine "Pop-up-Hochzeitskirche" einzurichten. Die gibt es etwa in Freiburg, Baden-Baden und am Bodensee.

Einfach und ohne großen Aufwand können Paare sich auch am 24. und 25. Mai in zahlreichen Gemeinden an verschiedenen Orten der evangelischen Kirchen in Hessen und Teilen von Rheinland-Pfalz spontan trauen lassen. An 30 Standorten werden Pfarrpersonen sowie Prädikantinnen und Prädikanten bereitstehen, um Paare kirchlich zu verheiraten oder sie und ihre Beziehung zu segnen, heißt es in einer Pressemitteilung der EKHN.

Ob in der Kirche oder davor, im Wald, im Park, am See oder zu mitternächtlicher Stunde: Festlich und würdevoll soll der Rahmen sein, verspricht das Organisationsteam. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Pfarrerin Margit Zahn vom Organisationsteam hat bereits viele Gespräche mit Paaren geführt, die das Angebot gerne annehmen wollen und sehr eindrücklich von ihrer Motivation berichteten: Paare, bei denen die standesamtliche Trauung schon lange zurückliegt, jene, die gerne im kleinen Rahmen kirchlich heiraten wollen, weil sie den großen Aufwand scheuen oder wenig Geld haben, und gleichgeschlechtliche Paare, die sich vor vielen Jahren haben segnen lassen und nun auch eine kirchliche Trauung wünschen.

Genauso seien Paare willkommen, die sich eine standesamtliche Trauung nicht vorstellen können, aber denen der Segen Gottes für ihre Beziehung sehr wichtig ist. "Wir freuen uns auf alle, die kommen. Auch auf die, die sich ganz spontan auf den Weg machen", so die Pfarrerin. Sie verspricht, dass die Verantwortlichen vor Ort gut vorbereitet sind. Eine Übersicht über alle Orte, Ansprechpersonen und viele weitere Informationen  finden Interessierte auf der Seite einfachheiraten.info.

Einfach "Ja" sagen

"Einfach Ja zu Dir... mit Gottes Segen" lautet das Motto im Südwesten, und zur Segnung sind alle Liebespaare eingeladen: "Ob frisch verliebt, standesamtlich verheiratet, ein Jubelpaar oder queer", heißt es in der Ausschreibung des evangelischen Kirchenbezirks Überlingen-Stockach. Hier werden auch Paare gesegnet, die kirchlich ansonsten nicht heiraten könnten. Für Katholiken sei ein geschiedener neuer Partner häufig ein Hinderungsgrund, eine unauflösliche Ehe könne ein anderer sein.

Die Paare müssten nicht einmal der evangelischen Kirche angehören, wie Pfarrerin Martina Stockburger vom Evangelischen Pfarramt Steißlingen-Langenstein (Landkreis Konstanz) bestätigt. "Steht es mir zu, über die Paare zu richten?", fragt die evangelische Theologin und erzählt begeistert vom letzten Jahr, als sie elf Paare in der Schlosskapelle oder im Rosengarten mit einer feierlichen Zeremonie segnen oder trauen konnte. "Das ist es, was uns zu unserem Glück gefehlt hat", hätten viele anschließend bekundet. Auch in diesem Jahr hat sie vier Wochen vor dem Termin bereits sechs feste Anmeldungen, erzählt Stockburger. Es gebe weitere Interessierte. Selbst Paare, die sich erst am Vortag entschließen, dürften noch kommen.

Die Kapelle von Schloss Langenstein bietet sich zum Heiraten an.

Wer evangelisches Kirchenmitglied ist und bereits standesamtlich verheiratet, kann sich kirchlich trauen und dies offiziell in die Kirchenbücher und ins Stammbuch eintragen lassen. Allen anderen steht die Segnung offen, die genauso feierlich zelebriert wird: mit einem Musikstück zum Einzug, mit dem ausgewählten Trau- oder Segensspruch, einem Bibelwort und der vorab ausgesuchten Musik. Auch der Auszug nach rund zwanzig Minuten wird wieder musikalisch begleitet.

Training für die Hochzeitskirche

Dafür hatte Stockburger zusammen mit ihrem Mann, ebenfalls Pfarrer am Bodensee, eine Fortbildung im Gottesdienst-Institut Nürnberg absolviert. Dort sei es nicht nur um formale und rechtliche Themen gegangen, sondern habe auch praxisorientiertes Training gegeben: "Mal stellten wir die zu Trauenden, mal spendeten wir die Trauung oder den Segen", erläutert sie. So fühlte sie sich gut vorbereitet, selbst eine Hochzeitskirche zu organisieren.

Die Trauung findet im Schlossgarten statt, in diesem Jahr in Kooperation mit dem Evangelischen Dekanat Überlingen. Auch in Überlingen liegen schon Anmeldungen vor, meist aus der Region. Ein Paar will extra aus München anreisen. In der Stadt, die direkt am Bodensee liegt, können sich die Paare im Pfarrhaus an der Uferpromenade anmelden, wie Bettina Kommoss von der Evangelischen Erwachsenenbildung erklärt. Mit Seeblick können die Paare warten - und anschließend im Garten des Pfarrhauses anstoßen. Die Zeremonie selbst findet in der nahen Auferstehungskirche statt oder im "Garten Eden", einer grünen Oase hinter der Kirche.

In Bayern, wo die Aktion in die dritte Runde geht, ist in diesem Jahr der Bodenseeort Lindau neu dabei. Pfarrerin Margit Walterham und ihr Team bereiten den Tag in St. Stephan vor. Die imposante Kirche im Barockstil ist bei Heiratswilligen sehr beliebt. Mit der Aktion will Walterham Interessierten eine "einfache kirchliche Trauung" ermöglichen. Die Zeremonie wird im Chorraum gefeiert, damit sich die kleine Gruppe nicht in der großen Kirche verliert, wie die Mitarbeiterin des Sekretariats erklärt. Alles werde festlich geschmückt. Ein Organist sorgt für die Musik, der anschließende Umtrunk darf im Garten oder der Cafeteria des Altenheimes nebenan stattfinden.

Spontane Besucher sind willkommen, eine Voranmeldung ist erwünscht. Einen Unterschied zu Baden gibt es in Lindau: Laut Website der evangelischen Gemeinde muss für einen Segen einer der beiden Partner der evangelischen Kirche angehören.