Steinmeier: Kirchentag ist Ermutigung

epd/Tim Wegner
Angesichts bewegter Zeiten und einer Flut schlechter Nachrichten wünscht sich Bundespräsident Frank Walter Steinmeier sich, dass der Kirchentag Zuspruch und Ermutigung leisten könne.
Steinmeier auf dem Kirchentag
Steinmeier: Kirchentag ist Ermutigung
Zum Auftakt des evangelischen Kirchentages in Hannover ruft Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu gesellschaftlichem Engagement und zum Dialog auf. Von dem anschießenden "Abend der Begegnung", ein Straßenfest, das viel mit Familie zu tun hat, ist er begeistert.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist begeistert: "Was für eine Kulisse, was für ein Wetter", ruft er der Menschenmenge am Mittwochabend nach dem Eröffnungsgottesdienst auf dem "Platz der Menschenrechte" in Hannover zu. Und nein, ein Wunder sei das nicht: "Es ist Kirchentag." Er habe sich auf die Menschen, auf den Moment der Eröffnung, auf Hannover gefreut, bekräftigt das Staatsoberhaupt zum Auftakt des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentages, der bis Sonntag in der niedersächsischen Landeshauptstadt gefeiert wird.

Zuvor hatte er beim Eröffnungsgottesdienst auf dem zentralen Platz der Menschenrechte in der niedersächsischen Landeshauptstadt gesagt: "Das Motto des diesjährigen Kirchentages - mutig, stark, beherzt - ist zunächst eine Aufforderung, ein Gebot. Seid mutig! Seid stark! Seid beherzt!." Angesichts bewegter Zeiten und einer Flut schlechter Nachrichten wünsche er sich, dass der Kirchentag Zuspruch und Ermutigung leisten könne, sagt der Bundespräsident. "Wir alle könnten, jeder von uns, sicher selber noch ein Stück mutiger, stärker, beherzter sein, als wir sind." 

Die vielleicht wichtigste Botschaft, die die Kirche der Welt geben könne, sei "dass wir Hoffnung haben dürfen, dass wir als Christen Zuversicht haben dürfen, dass die Zukunft offen ist, dass wir uns von Bedrängnissen der Gegenwart befreien können." Angesichts einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft könne das Christentreffen zugleich ein Ort des Dialogs sein, an dem Menschen einander aus der Lethargie aufrütteln und zugleich in zu großer Aufgeregtheit beruhigen könnten, sagt Steinmeier. Der Kirchentag biete die Chance, "dass wir uns aus unseren ideellen Fertighäusern herausbegeben".

Bundespräsident Frank Walter Steinmeier wird von Kirchenvertretern auf dem 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover begrüßt.

Unter der biblischen Losung "mutig - stark - beherzt" gehören zahlreiche Veranstaltungen zum Programm, darunter Bibelarbeiten, Podien, Gottesdienste und große Konzerte - und der traditionelle "Abend der Begegnung" nach den Eröffnungsgottesdiensten. Der Kirchentag, schwärmt Steinmeier, sei für ihn wie ein "Nach-Hause-Kommen": "Man trifft bekannte Gesichter, Weggenossen und freut sich über ein Wiedersehen."

Auch für den Kirchentag selbst ist es ein "Nach-Hause-Kommen". Hier in Hannover wurde das Treffen 1949 als evangelische Laienbewegung ins Leben gerufen - damals noch ohne die große Party, die der "Abend der Begegnung" mit seinen diesmal rund 150.000 Gästen in der hannoverschen Innenstadt ist.

Auf 14 Bühnen und Aktionsflächen gibt es Musik für jeden Geschmack. An 200 Aktionsständen können Besucherinnen und Besucher sehen, was die gastgebende Kirche in Niedersachsen ausmacht. Und wie sie schmeckt: Die Speisekarte in den Imbiss-Pavillons reicht vom Calenberger Zuckerkuchen über Tee und Krintstuut aus dem küstennahen Ostfriesland bis zur Wildschweinwurst aus dem Höhenzug des waldigen Deister.