Seelsorger:innen erteilen Segen vor Kölner Dom

Segnungsgottesdienst für queere Paare
© Sascha Thelen/dpa
Mehrere Hundert Menschen haben vor dem Kölner Dom mit Pastoralreferent Manfred Becker-Irrnen den Gottesdienst "Segen für alle" auch für gleichgeschlechtliche Paare gefeiert.
Gottesdienst für queere Paare
Seelsorger:innen erteilen Segen vor Kölner Dom
Als Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung haben katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger am Mittwochabend vor dem Kölner Dom einen öffentlichen Segnungsgottesdienst für queere Paare gefeiert.

An dem Gottesdienst mit rund 300 Menschen auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs beteiligten sich der Mädchenchor des Kölner Doms und der überregional bekannte Jugendchor St. Stephan. Die Aktion war auch ein Protest gegen das Verbot des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki, schwule und lesbische Paare zu segnen.

Rund 50 Gegendemonstranten versuchten mit Lautsprecherunterstützung, den Gottesdienst mit Sprechchören und lautem Gesang zu stören. Auf Plakaten hieß es unter anderem "Weg mit dem Synodalen Weg" - so heißt der Reformprozess in der katholischen Kirche. Die Demonstranten wurden von Polizisten umstellt und waren auch durch eine große Lastwagenbühne vom Gottesdienst auf dem Bahnhofsvorplatz getrennt.

Insgesamt 18 Seelsorgerinnen und Seelsorger segneten an mehreren Stationen die queeren Paare. Der Mädchenchor des Kölner Doms sang "Die Gedanken sind frei" und der Jugendchor St. Stephan den Beatles-Song "All you need is love". Unter den Anwesenden waren auch Mitglieder katholischer Reformgruppen wie Maria 2.0.

Der Segnungsgottesdienst "für alle sich liebenden Paare" wurde am neunten Jahrestag von Woelkis Amtseinführung gefeiert. Im Frühjahr hatte der Kardinal einen Pfarrer aus Mettmann gemaßregelt, weil dieser trotz eines Verbots aus Rom in einem Gottesdienst auch homosexuelle und wiederverheiratete Paare gesegnet hatte. Weitere derartige Segensfeiern wurden dem Pfarrer ausdrücklich verboten.

Zu den Organisatoren des Gottesdienstes gehörte die Gemeindereferentin Marianne Arndt aus dem Erzbistum Köln. Sie sagte zu den Gegenprotesten: "Wir sollten freier und solidarischer werden in dieser engstirnigen Welt. Und wenn wir jetzt Fürbitte halten, bitten wir um Verständnis für die Unterschiedlichkeiten in der Kirche. Und wir bitten darum, dass alles, was Liebe hat, dort Platz findet."